„Können auf Platz eins und zwei schielen“ Shinta Appelkamp will mit Fortuna jetzt den direkten Bundesliga-Aufstieg
Düsseldorf · Der 23-Jährige ist beim 1:0-Sieg gegen Fürth der Vorbereiter des einzigen Tores. Nun träumt er vom direkten Aufstieg.
Shinta Appelkamp hatte es schon wieder getan, und trotzdem mochte er gar kein großes Bohei darum machen. In jedem der jüngsten vier Zweitliga-Spiele, den 1:0-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth eingeschlossen, gelang es dem Mittelfeldakteur von Fortuna, mindestens einen Scorerpunkt zum Erfolg beizusteuern. Doch auf seine persönliche Statistik legte der 23-Jährige nach der Partie am Samstag keinen großen Wert. „Ob ich ein Tor erziele oder vorbereite, ist nicht so wichtig“, sagte Appelkamp. „Wichtig ist im Moment, dass wir gewinnen, und das haben wir getan.“
Selbstverständlich stand das Ergebnis – der Tabellen-Dritte hatte den sechsten Sieg in Serie gefeiert und seine hervorragende Ausgangslage im Aufstiegsrennen damit manifestiert – über allem. Doch es wäre gegen die Franken möglicherweise nicht in jener optimalen Form zustande gekommen, hätte der Deutsch-Japaner nicht Vincent Vermeij mit einem blitzgescheiten und durchaus komplizierten Pass den einzigen Treffer des Tages aufgelegt. Die Gäste erschwerten Fortuna das Leben mit einer guten Leistung.
Letztlich hatte die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune das bessere Ende dennoch auf ihrer Seite, wie zuletzt im Prinzip immer. „Es war ein brutal schweres Spiel, wir haben viel Geduld gebraucht. Aber es ist eben unsere Qualität, dann trotzdem zuschlagen zu können“, analysierte Appelkamp und ergänzte in die Richtung von Jamil Siebert und Tim Oberdorf, die in der Interviewzone der Stockumer Arena gerade ebenfalls ihre Gedanken zur Partie teilten: „Wir mussten heute sehr viel aushalten, großes Kompliment an die beiden da drüben.“
Vor allem Oberdorf hätte kurz nach der Halbzeit zum tragischen Helden werden können, als der Innenverteidiger einen vermeintlichen Handelfmeter verursachte. Schiedsrichter Florian Heft sah sich die strittige Szene anschließend jedoch noch einmal auf dem Videoschirm an und nahm seine Entscheidung zurück. „Momentan haben wir das Glück auf unserer Seite“, betonte Appelkamp. „Es wäre für uns natürlich richtig schwer geworden, wenn wir den Elfmeter gegen uns bekommen hätten.“
Dass sich Fortuna besonders offensiv die Zähne ausbiss, führte der Vorlagengeber zum entscheidenden Tor auf die Qualität der Fürther zurück. „In den letzten Wochen waren wir mit dem Ball gut unterwegs, aber unsere Gegner sind ja auch nicht doof, die schauen sich natürlich unsere vergangenen Spiele an“, sagte der 23-Jährige. „Fürth hat es uns echt schwer gemacht, über den gesamten Platz dann Mann gegen Mann gespielt. Da ist es nicht einfach, hinten rauszukommen, was uns vor allem in der ersten Hälfte nicht gut gelungen ist. Aber im Moment zählt nur: gewinnen, gewinnen, gewinnen.“
Tabellenführer Kiel siegte
beim Hamburger SV
Weil Fortuna diesem Mantra nun zum sechsten Mal in Serie folgte, traf Appelkamp ein paar selbstbewusste Aufstiegs-Aussagen. „Man kann schon sagen, dass wir uns Platz drei auf keinen Fall mehr nehmen lassen wollen“, betonte er geradewegs. Ohne da schon die Ergebnisse des Hamburger SV, des FC St. Pauli und von Holstein Kiel zu kennen, denn die direkten Konkurrenten spielten allesamt erst nach den Rheinländern, ergänzte Appelkamp: „Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir auch auf Platz eins und zwei schielen können, weil St. Pauli in den letzten Wochen gepatzt hat. Und jetzt spielen die Teams um uns herum alle gegeneinander, das ist für uns eine große Chance.“
Das direkte Duell zwischen dem viertplatzierten HSV und Kiel, das der Tabellenführer mit 1:0 gewann, wollte sich der 23-Jährige am Samstagabend „bei dem Wetter ganz entspannt auf der Coach“ angucken, sagte er und kam noch auf Siegtorschütze Vermeij zu sprechen. „Ich freue mich echt für ,Vince’, der hat es einfach verdient. Er hatte es zuletzt nicht leicht, weil viel über ihn und die anderen Stürmer gesprochen wurde, dass sie nicht treffen“, betonte Appelkamp. „Es geht aber nicht nur darum. ,Vince’ hat immer brutal viel gearbeitet, das sehen manche Leute von außen gar nicht. Natürlich wird er an Toren gemessen, aber er hat jetzt auf die gesamte Saison gesehen zehn Buden gemacht, das kann sich sehen lassen.“ Der Mittelfeldspieler selbst schraubte sein Konto am Samstag derweil auf ebenso viele Assists hoch. Und sollte er seine aktuelle Scorerquote halten können, wäre das nicht nur dem Traum von der Bundesliga-Rückkehr zuträglich, sondern auch seinem Credo, wonach ein Sieg über allen persönlichen Erfolgen stehe.