Spiel gegen Dynamo Dresden Fortunas Countdown zum Aufstieg

Fortuna kann schon Samstag am drittletzten Spieltag in Dresden aufsteigen. 3000 Anhänger sind dabei.

Die Düsseldorfer Spieler feiern nach Spielende mit den Fans.

Foto: Jonas Güttler

Düsseldorf. Als Fortuna Düsseldorf 2012 zum bislang letzten Mal in die erste Liga aufgestiegen ist, war das eine historische Endspurt-Entscheidung. Nach einem 2:2 gegen Hertha BSC im Rückspiel in der Düsseldorfer Arena stürmten die nervösen Fans zu früh den Stadionrasen. Einer schnitt gar den Elfmeterpunkt heraus, Berlin legte Einspruch gegen die Spielwertung ein. Erst Wochen später stand nach der Sportgerichtsverhandlung Düsseldorfs Aufstieg fest. Und ein Jahr später war die Fortuna mit dem Trainer Norbert Meier schon wieder abgestiegen.

Vielleicht läuft das am Samstag im drittletzten Saisonspiel bei Dynamo Dresden entspannter, obwohl Fortuna bislang weniger erfolgreich spielt als vor sechs Jahren. Kurioses Merkmal dieser Zweitliga-Spielzeit: Nur, wenn Fortuna von den verbleibenden drei Spielen in Dresden, gegen Kiel und in Nürnberg mindestens zwei gewinnt, ist der derzeitige Tabellenführer nach Punkten so gut, wie seinerzeit 2012 als Tabellendritter, als man hinter Greuther Fürth (70) und Eintracht Frankfurt (68) mit 62 Punkten eingelaufen war. Jetzt zählt der Aufstieg. Und dem ist Düsseldorf ganz nah, ein Sieg in Dresden reicht (13 Uhr). Selbst bei einem Remis oder einer Pleite kann die Rückkehr gelingen, dann allerdings erst am Sonntag, wenn Holstein Kiel (in Ingolstadt) und Jahn Regensburg (in Duisburg) nicht gewännen.

Sachsen ist für Düsseldorf ein Ort mit Omen. Als die Rheinländer 1995 zum vierten Mal aufgestiegen sind, gelang das durch einen 2:0-Sieg nach zwei Treffern von Vlatko Glavas beim Chemnitzer FC unter dem Trainer Aleksandar Ristic. Und: Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer leistete als Geschäftsführer zwischen 2014 und 2016 Aufbauarbeit bei Dynamo Dresden, wechselte kurz vor dem Aufstieg mit dem ostdeutschen Traditionsclub in die 2. Liga zu Fortuna. Und kehrt jetzt zurück. „Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen“, sagt Schäfer. Sollte es später passieren, werde man nicht in Depression verfallen.

„Wir wollen Druck aufbauen und unser Spiel nach vorne verlegen“, sagt Trainer Friedhelm Funkel zur Marschroute aus. Funkel, der im Aufstiegsfall zum sechsten Mal eine Mannschaft in die erste Liga geführt hätte, stoppte alle medialen Spekulationen, zwei Charterflugzeuge seien gebucht worden, um nach einem möglichen Aufstieg schnell zur Feier zurück in Düsseldorf zu sein. Man habe sich professionell auf das Spiel vorbereitet — und ein Charterflug gehöre in diesem Fall dazu, weil Dresden nicht leicht zu erreichen gewesen wäre. 3000 Fans aus Düsseldorf treten die beschwerliche Reise ebenfalls an. Klar ist: Dynamo steckt noch mitten im Abstiegskampf, sollte es nicht klappen, gibt es einen neuen Anlauf am Sonntag kommender Woche gegen Verfolger Kiel (Sonntag, 15.30 Uhr).

Sollte der Aufstieg in Dresden gelingen, wird nach der Rückkehr in Düsseldorf gefeiert. „Ein oder zwei Bier werden wir uns gönnen“, sagte Schäfer. Wohl auch mehr, denn der Club plant eine große Feier an einem nicht genannten Ort.

Und danach dürften schnell die ersten Zugänge präsentiert werden: Fortuna wird sich für die erste Liga deutlich verstärken müssen. Ein rund 65 Millionen Euro Rekord-Gesamtetat stünde zur Verfügung, 30 Millionen davon statt bislang elf Millionen Euro für die Mannschaft. Zum Vergleich: Der 1. FC Köln würde mit einem 100-Millionen-Euro-Etat in die 2. Liga gehen.

Auch die Leihspieler Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach), Genki Haraguchi (Hertha BSC, Schäfer: „Er fühlt sich hier unheimlich wohl“) und Takashi Usami (FC Bayern) will Fortuna halten, auch wenn man bei Gladbachs Sportdirektor Max Eberl im Fall des talentierten Neuhaus wohl keine Chance haben wird. Und beide Japaner spielen noch auf der Bühne Fußball-WM in Russland.