Michael Liendl: „Wir haben diese Selbstverständlichkeit“
Michael Liendl strotzt vor Selbstvertrauen und fühlt sich sehr wohl mit der Rückendeckung durch den Trainer und die Fans.
Düsseldorf. Michael Liendl ist in aller Munde. Lange haben die Fans der Fortuna keinen derart gut spielenden und erfolgreichen Regisseur bei ihrem Verein erlebt. Der spielerische Aufschwung ist ganz eng verbunden mit dem Mittelfeldspieler der Fortuna, der als einziger Winterzugang die Mannschaft verstärkt hatte. Und eine Verstärkung ist der Österreicher auf jeden Fall. Bereits in seinem ersten Pflichtspiel bei 1860 München bereitete er den Ausgleich zum 1:1-Endstand durch Ben Halloran vor. An den letzten zwölf Toren der Fortuna war er indirekt als Vorlagengeber oder selbst als Torschütze (zwei Treffer in Sandhausen) beteiligt. Und das Vertrauen in seinen „Alpen-Maradona“ ist bei Interimstrainer Oliver Reck so groß, dass es gar keinen Zweifel gibt, wer den nächsten Strafstoß schießen wird. „Das wird Michael Liendl sein“, sagte Reck. „Obwohl er den in Sandhausen verschossen hat.“ Wir sprachen nach dem 4:0-Erfolg gegen Aue mit dem 28-jährigen Regisseur von Fortuna Düsseldorf.
Herr Liendl, im Augenblick läuft es ja perfekt für Sie. Wie haben Sie das Spiel gegen Aue erlebt.
Michael Liendl: Es war zu Beginn ein zähes Spiel, deswegen war das 1:0 nach 35 Minuten ein ganz wichtiges Tor.
Sie wollten für die Familie, die auf der Tribüne saß, auch gerne ein Tor erzielen. Warum hat das nicht geklappt?
Liendl: Ich hatte mir tatsächlich vorgenommen, für die Familie ein Tor zu erzielen. Aber das mache ich eigentlich vor jedem Spiel. In Sandhausen hat es funktioniert, diesmal nicht so gut. Aber sonst hat es ja ganz gut gepasst.
Wie wichtig ist für Sie das Zusammenspiel mit den beiden anderen Österreichern in der Mannschaft?
Liendl: Mit Erwin klappt es gut, vielleicht weil wir den gleichen Akzent haben. Aber es ist egal, ob da ein Deutscher oder ein Österreicher meine Pässe verwertet. Wenn man sich gut versteht und spielerisch ein wenig mitdenkt, geht alles etwas leichter.
Wie kommt es, dass Sie vor Selbstvertrauen nur so strotzen?
Liendl: Wenn du wochenlang auf dem Niveau spielst, wie wir zurzeit, geht vieles leichter. Wir haben die Selbstverständlichkeit, dass wir hinten gut stehen und vorne genug Torchancen haben. Was der Ben (Halloran) da beim 4:0 gemacht hat, weiß keiner. Das geht nur mit breiter Brust.
Und die personellen Wechsel spielen keine Rolle?
Liendl: Man sieht einfach, dass wir Qualität haben, egal ob die erste Elf oder die, die reinkommen. Wir sind guter Dinge, dass das so weiter geht.
Genießen Sie die Verehrung der Fans?
Liendl: Das ist überragend, wenn dich da 30000 Leute feiern. Es gibt kaum etwas Schöneres und ist ein Zeichen, dass man wirklich gut gespielt hat.“