Bell neuer Trainer in Frankfurt - „Ich will gewinnen“
Frankfurt/Main (dpa) - Zum Einstand als Coach des siebenmaligen deutschen Meisters 1. FFC Frankfurt bemühte Colin Bell eine alte Fußball-Weisheit von Otto Rehhagel. „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“, sagte der neue Hoffnungsträger bei seiner Vorstellung.
Nach fünf titellosen Jahren soll Bell die Hessen, die in der vergangenen Saison als Tabellendritter hinter Triple-Sieger VfL Wolfsburg und Turbine Potsdam zum zweiten Mal nacheinander einen internationalen Startplatz verpassten, endlich wieder zur Nummer 1 im deutschen Vereinsfußball machen.
„Ich verkörpere immer 100 Prozent - Leistung, Einsatz und Leidenschaft. Natürlich kann man nicht jedes Spiel gewinnen. Aber wir haben absolute Top-Mädels in der Mannschaft und wollen das riesige Potenzial umsetzen“, verkündete Bell die Marschroute für die kommende Saison. „Ich bin Fußballer durch und durch. Ich will gewinnen.“
Der Engländer, der seit 2011 den vor wenigen Wochen in die Insolvenz gegangenen Bundesligarivalen SC 07 Bad Neuenahr betreut hatte, freut sich auf die neue Herausforderung. Die beinhaltet auch die Verantwortlichkeit für das sportliche Gesamtkonzept des Vereins. „Er hat den Hut auf“, stellte FFC-Manager Siegfried Dietrich klar.
Der hofft, dass Deutschlands Top-Stürmerin Celia Okoyino da Mbabi ihrem Coach aus Bad Neuenahr an den Main folgt. „Wir haben ja schon zweimal um sie geworben. Die Frage ist, ob sie will. Sie hat mittlerweile viele Anfragen, auch aus dem Ausland. Da sind horrende Summen im Gespräch, die wir nicht zahlen können und wollen“, sagte Dietrich. Konkrete Verhandlungen habe es mit der Stürmerin, die sich derzeit mit der DFB-Auswahl auf die EM vorbereitet, bisher nicht gegeben.
Dietrich ist zunächst einmal froh, dass er einen Fachmann verpflichten konnte, der in der Szene einen exzellenten Ruf genießt. „Mit Colin Bell haben wir einen Fußball-Lehrer verpflichtet, der in allen Punkten unserem Anforderungsprofil entspricht. Er ist die starke Trainerpersönlichkeit, die wir brauchen. Er kann anpacken und begeistern“, betonte Dietrich. In der vergangenen Saison hatte der FFC mit Sven Kahlert, Philipp Dahm und Sascha Glass, der künftig die 2. Mannschaft betreut, gleich drei Trainer verschlissen.
Für die Arbeit in Frankfurt sieht Bell sich gut gewappnet. „In Bad Neuenahr habe ich viel Lehrgeld gezahlt, weil ich zum Anfang oft zu aufbrausend und zu aggressiv war“, berichtete er. Das hat zwar nicht das Anspruchsdenken des früheren Zweitligaprofis vom FSV Mainz 05 verändert, aber seinen Blick für das gesamte Gebilde. „Zuerst kommt der Mensch. Ich definiere die Spielerinnen nicht danach, ob sie gewinnen oder verlieren“, erklärte Bell.