DFB-Frauen starten in USA ins Olympia-Jahr

Tampa (dpa) - Der Olympia-Countdown für Rio beginnt für die deutschen Fußball-Frauen in Florida. Die Vorfreude auf das hochkarätig besetzte Einladungsturnier mit dem Auftaktmatch am Donnerstag in Tampa gegen Frankreich war den 23 Spielerinnen anzumerken.

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„Das ist ein Event, auf das man sich unheimlich freut“, betonte Innenverteidigerin Annike Krahn. Nach rund zehnstündigem Flug nach Orlando standen für das Team von Bundestrainerin Silvia Neid bereits am Dienstag die ersten Übungseinheiten bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 20 Grad auf dem Programm.

Dem ersten Länderspiel 2016 gegen den Weltranglisten-Dritten folgen beim „SheBelieves Cup“ die Partien am Sonntag gegen den WM-Dritten England und zum Abschluss am 10. März in Boca Raton gegen Weltmeister USA. „Wir treffen auf drei absolute Topgegner. Diese Teams werden uns in allen Belangen fordern. Durch die Partien auf diesem Niveau können sich unsere Spielerinnen weiterentwickeln, und das in jeglicher Hinsicht“, sagte Neid.

Die Spiele will die Cheftrainerin zum Testen und Tüfteln im Hinblick auf ihr letztes großes Turnier bei den Olympischen Spielen in Rio im August nutzen, bevor sie nach elf Jahren das Zepter an ihre Assistentin Steffi Jones weitergibt. „Natürlich wollen wir hier erfolgreich sein, aber Ergebnisse stehen für mich nicht im Vordergrund. Vielmehr ist es entscheidend, dass wir erkennen, woran wir bis Rio noch arbeiten müssen“, sagte Neid.

„Das Turnier ist ein Highlight zu Beginn des Länderspieljahres. Gleichzeitig eine wichtige Standortbestimmung“, erklärte Krahn vor dem Kräftemessen mit drei Teams der „absoluten Weltspitze“. Die Gegner sind der DFB-Elf noch bestens vertraut, allzugut sind die Erinnerungen aber nicht: Bei der mehr oder minder verpatzen WM im Vorjahr in Kanada setzte sich die DFB-Auswahl im Viertelfinale erst im Elfmeterschießen glücklich gegen Frankreich durch. Das Halbfinale gegen den späteren Titelträger USA ging ebenso verloren (0:1) wie das Spiel um Platz drei gegen England (0:1 n.V.).

Neid muss in den USA insgesamt sieben Ausfälle verkraften, es fehlen Leistungsträgerinnen wie Simone Laudehr (Prüfungen), Melanie Leupolz und Bianca Schmidt (beide Knochenödem). Mittelfeldspielern Sara Doorsoun-Khajeh aus Essen ist der einzige Neuling ohne Länderspielerfahrung. Aus dem WM-Kader sind nach den Rücktritten von Torhüterin Nadine Angerer und Celia Sasic noch insgesamt 15 Akteurinnen dabei. „Die, die hier sind, haben die Chance sich zu zeigen“, sagte Neid.

Auch die Gegner sind nicht in Bestbesetzung. Frankreich muss unter anderen auf die verletzte Abwehrchefin Wendie Renard verzichten, dem US-Team fehlen neben Abby Wambach (Karriereende) und Megan Rapinoe (verletzt) einige weitere Kräfte.

Schon im April geht es für das DFB-Team mit zwei EM-Qualifikationsspielen in der Türkei und gegen Kroatien weiter. Ab Mitte Juni soll das Team in insgesamt vier Olympia-Lehrgängen sowie zwei weiteren Testspielen gegen noch unbekannte Gegner den Feinschliff bis zur Abreise nach Brasilien am 27. Juli erhalten.