Revanche gelungen: DFB-Frauen gewinnen Algarve-Cup
Faro/Düsseldorf (dpa) - Die WM-Revanche ist mit einem 4:3 (2:1) gegen Japan geglückt, dennoch ist der zweite Finalsieg der deutschen Fußball-Frauen beim Algarve-Cup nach 2006 keine Entschädigung für entgangene Weltmeisterehren.
242 Tage nach dem bitteren Viertelfinal-Aus gegen den asiatischen Überraschungs-Weltmeister setzte sich die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid in einem Finalkrimi in Faro gegen Japan durch und feierte den achten Erfolg im 10. Duell mit den Asiatinnen überschwänglich.
Der Siegtreffer gelang der Dreifachtorschützin Celia Okoyino da Mbabi erst in der Nachspielzeit (90.+1). Das Spiel um Platz drei hatte zuvor in Parchal Rekordsieger USA gegen Schweden mit 4:0 (3:0) für sich entschieden. „Ich habe hier wertvolle Erkenntnisse gesammelt. Neben dem Turniersieg war das eine gute Sache“, bilanzierte Neid nach dem knappen, aber verdienten Erfolg. Mit der Vorstellung ihrer ersatzgeschwächten Elf war Neid erneut sehr zufrieden. „Das war eine tolle Mannschaftsleistung. Die ersten 30 Minuten waren ganz stark. Danach haben wir das Spiel ein wenig aus der Hand gegeben.“
Dzsenifer Marozsan (20.) und Okoyino da Mbabi (22.) brachten die DFB-Auswahl mit einem Doppelschlag rasch in Führung, doch die flinken Japanerinnen gaben nie auf. Mit einem Schlenzer ins lange Eck überwand Nahomi Kawasumi (35.) die deutsche Torhüterin Almuth Schult, die Stammkeeperin Nadine Angerer (Knieprobleme) erneut gut vertrat. Zehn Minuten nach der Pause war Schult beim 2:2 durch die eingewechselte Asuna Tanaka (55.) wieder machtlos. Für den siebenmaligen Europameister waren es nach den 1:0-Siegen gegen Island und China sowie dem klaren 4:0 gegen den WM-Dritten Schweden die ersten Gegentreffer im gesamten Turnier.
In der turbulenten Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Zwei Minuten vor dem Abpfiff brachte Okoyino da Mbabi Deutschland mit einem verwandelten Foulelfmeter erneut mit 3:2 in Front, ehe die für Turbine Potsdam spielende Yuki Nagasato (90.) wiederum ausgleichen konnte. In der Nachspielzeit schlug die Angreiferin von Bad Neuenahr zum dritten Mal zu - dann war Japan K.o. „In der zweiten Hälfte hat man gemerkt, dass im vierten Spiel innerhalb von acht Tagen die Frische gefehlt hat. Positiv aber war, dass wir nie nachgelassen und gekämpft haben, als es nicht mehr lief“, sagte Neid.
Auch ohne Lira Bajramaj und Linda Bresonik erwischte das DFB-Team gegen den Weltmeister einen tollen Start und setzte die spielerischen Akzente. Schnell wurde das Engagement der jungen Mannschaft durch die Doppelführung belohnt. Die Frankfurter Spielmacherin Marozsan traf in ihrem fünften Länderspiel nach einer Hereingabe von Melanie Behringer, die ein starkes Turnier spielte. Dann baute Okoyino da Mbabi, die beim 4:0 gegen Schweden am Montag ebenfalls drei Tore erzielt hatte, per Kopf nach einer Marozsan-Ecke die Führung sogar auf ein vermeintlich beruhigendes 2:0 aus.
Doch Japan gab sich wie so häufig nicht geschlagen, erwies sich als laufstarker und kombinationssicherer Gegner. In der Schlussphase wogte die Partie hin und her. Beide Mannschaften hatten Chancen zum Siegtreffer. Als sich die Zuschauer schon mit einem Elfmeterschießen abgefunden hatten, fielen noch drei Tore innerhalb von drei Minuten.