Sieg gegen Fünftligist Arsenal schafft Moral-Aufheller nach Bayern-Schmach
London (dpa) - Ein 5:0 nach einer mickrigen 1:0-Führung in der ersten Halbzeit gegen einen Fünftligisten war für Arsène Wenger die ausreichende Antwort auf die Schmach gegen den FC Bayern.
„Wir mussten heute eine Reaktion zeigen, und das haben wir gemacht“, stellte der schwer in der Kritik stehende Trainer des FC Arsenal am Samstag fest. Kurz zuvor hatte die Mannschaft um Mesut Özil gegen den FC Lincoln den Einzug in das Halbfinale des englischen Fußball-Pokalwettbewerbs FA Cup geschafft. Liga-Rivale Tottenham Hotspur erledigte seine Cup-Pflichtaufgabe gegen den FC Millwall am Sonntag mit einem ebenfalls deutlichen 6:0. Der frühere Leverkusener Heung-Min Son erzielte dabei drei Tore.
Für Arsenal ist ein Titel als Trost einer enttäuschenden Saison also immer noch möglich. Der britische „Telegraph“ empfahl den Gunners sogar, sich den Amateurclub nach dessen wundersamem Weg bis in die Runde der besten acht Teams als Beispiel zu nehmen. „Nach einem schrecklichen Monat könnte Arsenal etwas von der Einheit und dem Einsatzwillen, der bei jedem von Lincoln offensichtlich war, lernen.“
Von den sieben Partien zuvor hatte Arsenal wettbewerbsübergreifend fünf verloren. Es dauerte auch, bis Wenger nach dem demütigenden zweiten 1:5 gegen den FC Bayern gegen Lincoln etwas durchatmen konnte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit traf Theo Walcott (45.+2 Minute), nach dem Seitenwechsel machten Olivier Giroud (53.), Luke Waterfall (58./Eigentor), Alexis Sanchez (72.) und Aaron Ramsey (75.) den standesgemäßen Sieg für die Londoner vor 59 454 Zuschauern perfekt.
„5:0 für uns. Halbfinale“, twitterte Mesut Özil eher nüchtern-pragmatisch. Der deutsche Weltmeister war in der 27. Minute für Alex Oxlade-Chamberlain eingewechselt worden, Teamkollege Shkodran Mustafi spielte durch. Ob Özil seinen im Sommer 2018 auslaufenden Vertrag verlängert, ließ der 28-Jährige weiter offen. „Es gab Gespräche mit den Verantwortlichen von Arsenal“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Aktuell konzentriere ich mich aber erst einmal auf die laufende Saison, genau wie die Verantwortlichen von Arsenal.“
Es wäre „falsch zu sagen“, dass seine Zukunft nur vom Trainer bei den Londonern abhänge. „Arsène Wenger war auch einer der Hauptgründe, warum ich zu Arsenal gekommen bin. Aber ich weiß auch, dass es im Fußball manchmal schnell gehen kann und vieles anders kommt, als man es plant.“
Für Wenger dürfte die Erholung trotz der Rekordmarke von 29 Halbfinal-Teilnahmen des FC Arsenal im FA Cup aber nur kurz sein. Der „Mirror“ dokumentierte schon mal genüsslich die seiner Meinung nach wütendsten Twitter-Nachrichten zum Thema „Wenger raus“.
„Ich weiß, dass das, was vor uns liegt, wichtiger ist“, sagte der Franzose nach dem Sieg über den Fünftligisten. Am kommenden Samstag ist er mit seinem Team in der Premier League bei West Bromwich zu Gast, nach der Länderspielpause kommt Manchester City mit Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola. Die Citizens erreichten durch ein 2:0 beim FC Middlesbrough die Vorschlussrunde im Cup-Wettbewerb.