Club-WM: Inter oder Internacional - Benitez bangt
Abu Dhabi (dpa) - Für Inter Mailand geht es bei der Club-WM um den fünften Titel in diesem Jahr, für Rafael Benitez steht sogar der Trainerjob auf dem Spiel.
Beim italienischen Meister hat das Fußballturnier in Abu Dhabi mit sportlich eher exotischem Charakter wegen der Talfahrt in der Serie A eine ungeahnte Brisanz bekommen. Inter-Präsident Massimo Moratti stellte dem umstrittenen Spanier Benitez nach der jüngsten 0:3-Blamage bei Werder Bremen in der Champions League quasi ein Ultimatum: „Die Club-Weltmeisterschaft muss gewonnen werden.“
Inters einzig ernstzunehmender Kontrahent ist der SC Internacional do Porto Alegre. Die Brasilianer gewannen die Club-WM 2006 schon einmal. Zuvor hatten Corinthians und der FC Sao Paulo triumphiert. Danach dominierten die Europäer dreimal in Serie: AC Mailand, Manchester United und im Vorjahr der FC Barcelona.
Bei der siebten Auflage geht es also auch um die Vorherrschaft zwischen dem „alten“ Fußball-Kontinent und Lateinamerika auf Vereinsebene. Der Spielplan ist so vorstrukturiert, dass Mailand und Alegre erst im Endspiel am 18. Dezember aufeinandertreffen können. Beide sind für das Halbfinale gesetzt.
„Für uns alle ist das eine wichtige Veranstaltung“, versicherte Benitez. „Mir als Trainer bietet das die Chance, einen unglaublich wichtigen Titel auf Club-Ebene zu holen.“ Nach Morattis unverhohlenen Drohungen scheint Abu Dhabi aber auch Benitez' letzte Chance zu sein, um nach dem Turnier in der Wüste nicht selbst in die Wüste geschickt zu werden.
Unter seinem Vorgänger José Mourinho hatte Mailand in diesem Jahr vier Titel geholt: Champions League, Meisterschaft, Pokal und Super-Cup. Benitez' bisherige Bilanz ist mit dem Achtelfinaleinzug in der Königsklasse und dem Absturz auf Platz fünf in der Serie A äußerst bescheiden. Mit einem Erfolg bei der Club-WM - Inter hatte Mitte der 60er Jahre zweimal die Vorläuferserie Intercontinental Cup gewonnen - könnte sich der Spanier zumindest in die Winterpause retten.
Abgesehen von den großen Zwei handelt es sich bei den fünf anderen Teilnehmern aus den sieben Kontinentalverbänden der FIFA um weitgehend unbekannte Größen. Der Al Wahda Sports Club hat sich im einzigen „Achtelfinale“ souverän mit 3:0 gegen Ozeanien-Vertreter Hekari United aus Papua Neuguinea durchgesetzt. Die Gastgeber treffen nun auf Seongnam Ilhwa Chunma F.C. aus Südkorea und ermitteln den Inter-Gegner fürs Halbfinale. Im zweiten „Viertelfinale“ stehen sich TP Mazembe Englebert aus dem Kongo und Pachuca CF aus Mexiko gegenüber. Der Sieger trifft auf Porto Alegre.