Comeback naht: Daum soll Rumäniens Nationalcoach werden
Bukarest (dpa) - Christoph Daum steht nach fast zweieinhalb Jahren ohne Trainer-Job vor einem Comeback: Der 62-Jährige soll Fußball-Nationalcoach von Rumänien werden.
Nach übereinstimmenden Medienberichten ist Daum der Wunschkandidat von Verbandschef Razvan Burleanu. Die „Bild“ berichtete, dass Daum einen Zweijahresvertrag erhalten solle. Rumäniens Verband teilte mit, dass der neue Trainer am Donnerstagabend vorgestellt werde.
Daum bereits am Flughafen von Bukarest gesichtet. Die Frage eines Reporters des rumänischen TV-Senders Dolce-Sport, ob er neuer Nationaltrainer werde, wollte Daum nicht kommentieren. Stattdessen antwortete er flapsig: „Ich bin hier, weil das Wetter schön ist.“
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verhandelt Daum schon seit rund einer Woche mit Rumäniens Verband und hätte Interesse an dem Job. Burleanu hatte rumänischen Medien bestätigt, dass der neue Coach ein Deutscher wird. „Ein Traum von mir wäre es sicherlich, noch mal eine Nationalmannschaft zu trainieren und mit ihr an einer EM oder WM teilzunehmen“, hatte Daum vor knapp drei Monaten der dpa gesagt.
Rumänien will erstmals nach 20 Jahren unbedingt wieder an einer Weltmeisterschaft teilnehmen. Daums Auftrag wäre es, das Team zu dem Turnier 2018 in Russland zu führen - das war Ex-Coach Anghel Iordanescu nicht mehr zugetraut worden.
Die Rumänen hatten sich nach dem Vorrunden-Aus bei der EM in Frankreich von dem 66-Jährigen getrennt. Burleanu hatte danach schnell ein Anforderungsprofil für den neuen Coach erstellt: Wichtig sei, dass dieser mehr als zehn Jahre Erfahrung sowie Trophäen gewonnen habe. All das würde auf Daum zutreffen.
Neun verschiedene Vereine hat der Wahl-Kölner in 30 Jahren trainiert und insgesamt zehn Titel gewonnen. Zuletzt hatte er für den türkischen Erstligisten Bursaspor gearbeitet, diesen nach Unstimmigkeiten mit dem Präsidium aber im März 2014 verlassen. In Deutschland hatte er 1992 mit dem VfB Stuttgart die Meisterschaft gewonnen.
Anschließend formte er Bayer Leverkusen zu einem Bundesliga-Spitzenteam und hätte 2001 Bundestrainer werden sollen. Im Oktober 2000 kam allerdings heraus, dass Daum Kokain geschnupft hatte. Im rumänischen Verband scheint es trotz Daums großer Erfahrung noch einige Vorbehalte zu geben.
„Welche Titel hat Daum gewonnen?“, wird Präsidiumsmitglied Florin Prunea vom rumänischen Sportportal „prosport“ zitiert. „Soweit ich weiß, hat Herr Daum nie über einen längeren Zeitraum irgendwo trainiert.“