Cup-Blamagen für Chelsea und Arsenal, ManCity-Sieg
London (dpa) - Nach dem unnötigen Pokal-Aus gegen Everton im Elfmeterschießen kam es für den FC Chelsea knüppeldück. Mit hämischen Gesängen und Pfiffen verabschiedeten die wütenden Fans ihre erfolgsverwöhnten Stars.
Trainer Carlo Ancelotti wird von der englischen Presse bereits massiv angezählt.
Nach dem 3:4 im Elfmeterschießen gegen Everton droht eine Saison ohne Titel. Manchester United schrammte mit einem 1:0-Zittersieg gegen Fünftligist Crawley Town dagegen nur knapp an einer Blamage vorbei. „Tag der Peinlichkeiten“, titelte die „Sunday Times“.
Auch Barcelona-Bezwinger FC Arsenal patzte und muss nach dem 1:1 (0:0) beim drittklassigen Leyton Orient nachsitzen. Tomas Rosicky (53. Minute) brachte die „Gunners“ mit seinem ersten Treffer nach mehr als einem Jahr zwar in Front, doch Jonathan Tehoue erzwang kurz vor Schluss (89.) ein Wiederholungsmatch.
Mit dem deutschen Nationalverteidiger Jerome Boateng nur auf der Bank schlug Manchester City Drittligist Notts County nach einem 1:1 im ersten Versuch im Wiederholungsspiel mit 5:0 (1:0). Der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko, Patrick Vieira mit einem Doppelpack, Carlos Tevez und Micah Richards trafen für den Favoriten. ManCity startete allerdings schwach und hatte in der Anfangsphase Glück, als Notts' Karl Hawley nur den Pfosten traf.
„Wenn man Spiele verliert, steht man immer unter Druck“, erklärte Ancelotti nach Chelseas Schlappe abgeklärt. Die Boulevardblätter spekulieren allerdings schon wild über seinen Nachfolger - von einer Schock-Rückkehr Jose Mourinhos (Real Madrid) bis hin zur „lokalen Lösung“ Mark Hughes (FC Fulham) wurden zahlreiche Szenarien diskutiert. Als Tabellenfünfter abgeschlagen in der Premier League, muss Englands Fußball-Meister nun all seine Hoffnungen auf die Champions League setzen, wo Chelsea beim FC Kopenhagen antritt. Dabei steht die Qualifikation für Europas Königsklasse nächste Saison auf der Kippe - zum ersten Mal, seit Russlands Oligarch Roman Abramowitsch den Verein 2003 übernahm.
Chelseas Niederlage war hausgemacht. Nach der Führung von Frank Lampard (104. Minute) in der Verlängerung und dem Last-Minute-Ausgleich durch Leighton Barnes (119.) waren im Elfmeterschießen Stürmer Nicolas Anelka und Verteidiger Ashley Cole im Stadion an der Stamford Bridge zu lässig an den Punkt getreten. Everton-Kapitän Phil Neville ließ es sich als letzter Schütze nicht nehmen, die Titelverteidiger aus dem Wettbewerb zu werfen, den die „Blues“ zuletzt 2007, 2009 und 2010 gewonnen hatten.
„Das ist Chelseas erste Niederlage im Pokal in fast drei Jahren, ich muss meinen Spieler ein Lob aussprechen“, sagte Evertons Coach David Moyes. „Wir hatten heute Pech, der FA-Cup war für uns ein sehr wichtiger Wettbewerb. Es ist offensichtlich kein leichter Moment, aber wir dürfen vor dem Match gegen Kopenhagen keine Angst haben. Wir müssen uns jetzt gut erholen. Leicht wird es nicht“, so Ancelotti, dessen Elf zuletzt nur sieben von 21 Spielen in allen Wettbewerben gewinnen konnte. „Er und Chelsea müssen wieder punkten. Sonst könnte er im Mai weg vom Fester sein, und mit ihm einige aus der nun sichtlich alternden Mannschaft“, warnte der „Observer“.
Manchester United konnte sich unterdessen bei Wes Brown bedanken. Der Verteidiger sicherte mit seinem Tor (28.) den knappen Sieg gegen den Fünftligisten Crawley. „Sie hätten ein Wiederholungsspiel verdient gehabt, bei all dem Engagement, dass sie gezeigt haben“, gab United-Trainer Sir Alex Ferguson später zu, „in der zweiten Halbzeit haben wir nicht einmal aufs Tor geschossen. Es war enttäuschend.“