Dank Dreierpack von Altidore: Klinsmann-Serie hält
Berlin (dpa) - Deutschland besiegt, den Gold Cup geholt und nun sogar ein Spiel in knapp 30 Minuten gedreht. Jürgen Klinsmann war hin und weg nach dem 4:3 seiner Amerikaner in Bosnien-Herzegowina.
Der deutsche Trainer lobte den „großartigen Charakter“ seiner Mannschaft, die derzeit einfach nicht zu schlagen ist. Dank des überragenden Stürmers Jozy Altidore mit drei Treffern und einer Vorlage setzten die Amerikaner trotz eines 0:2-Halbzeitrückstandes in Sarajevo ihre Rekordserie fort. Es war bereits der zwölfte Sieg hintereinander, bei dem auch Herthas Innenverteidiger John Brooks sein Debüt feierte.
„Man weiß zu Beginn der Saison nie genau, wo man steht, aber meine Spieler haben großartigen Charakter gezeigt“, sagte Klinsmann, der sich vor fünf Monaten noch massiver Kritik ausgesetzt sah und in der größten Krise seiner Amtszeit gesteckt hatte. Auch einige seiner Spieler sollen damals gegen den früheren Bundestrainer geschossen haben. Nun zollte Klinsmann seinen Profis „ein Riesenkompliment“.
Das riesigste gebührte dabei zweifellos Altidore, der nun in fünf Spielen in Folge getroffen hat - auch das ein verbandsinterner Rekord. Seine Erfolgsserie nahm übrigens ebenfalls wie die seiner Mannschaft beim 4:3-Sieg gegen die DFB-Elf Anfang Juni in Washington ihren Anfang. Der 23 Jahre alte Stürmer, der im Sommer von AZ Alkmaar zum AFC Sunderland gewechselt war, legte zehn Minuten nach der Pause zunächst Eddie Johnson den Anschlusstreffer auf (55.) und war dann noch dreimal selbst erfolgreich (59./85./87.). „Er ist in den letzten Jahren sehr gereift“, lobte Klinsmann den Offensivmann und nahm ihn für die Formschwankungen in der Vergangenheit in Schutz: „Die Aufs und Abs sind normal. Aber er weiß, wenn es darauf ankommt.“
Besonders sehenswert war Altidores Treffer zum 3:2, ein Freistoß aus gut 20 Metern in den linken Winkel. Nach dem Triumph beim Gold Cup mit sechs Siegen in Serie im Juli scheint Altidore und den Amerikanern derzeit so ziemlich alles zu gelingen. „Ich bin kein Ronaldinho“, sagte der Hattrick-Schütze zu seinen Freistoßkünsten, „aber ich habe das in den letzten Jahren trainiert. Heute habe ich gefühlt, dass ich es in mir habe.“
Die beiden frühen Treffer von Edin Dzeko und Vedad Ibisevic (8. und 30. Minute) hatten die Amerikaner nicht nachhaltig beeindruckt. „Jürgen sagt immer, dass wir weiter reagieren sollen, selbst wenn wir ein Tor hinten liegen“, beschrieb Matchwinner Altidore das scheinbar einfache Rezept. „Gut, heute lagen wir zwei hinten. Aber es ging nur darum, mentale Fehler auszubügeln.“ Besonders dem 0:1 ging ein haarsträubender Ballverlust voraus.
Und so wurde es am Ende sogar ein wahrer Festtag. Auch für den Berliner Brooks, der bei seinem Debüt gleich durchspielte. Ihm hatte Klinsmann zuvor einen simplen Rat gegeben: „Ich habe ihm nur gesagt, dass er spielen soll wie für Hertha in der Bundesliga, und dass die Jungs ihm dann helfen. Das hat er gemacht. Er gibt uns weitere Optionen für die Innenverteidiger-Position.“