Der schlechte Ruf des mächtigen FIFA-Exekutivkomitees
Zürich (dpa) - Kaum ein Funktionärsgremium hat so viel Kritik einstecken müssen wie das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA.
Mehrere Korruptionsfälle und die skandalumwitterte Vergabe der WM-Turniere an Russland 2018 und Katar 2022 haben die sogenannte Regierung des Weltfußballs in den vergangenen Jahren in Verruf gebracht. Auch im seit 2011 vorangetriebenen Demokratisierungsprozess der FIFA war die Exekutive nicht immer Motor der Erneuerung.
Bei der Sitzung am Donnerstag und Freitag in der FIFA-Zentrale in Zürich entscheiden die 25 Mitglieder über den genauen Terminplan für die Katar-WM, die auf Empfehlung der FIFA-Termin-Task-Force im November und Dezember 2022 stattfinden soll. Zwölf der heute 25 Funktionäre gehörten auch schon bei der umstrittenen WM-Vergabe im Dezember 2010 dem Gremium an.
Für die Berufung in das sogenannten Exko ist nicht die FIFA selbst zuständig. Die Mitglieder werden von den sechs Kontinentalverbänden nach einem festgelegten Proporz entsandt. Jede Konföderation stellt auch einen FIFA-Vizepräsidenten, in der Regel ihren eigenen Vorsitzenden. Auch die vier britischen Fußball-Verbände haben das Recht, einen Vizepräsidenten zu benennen.
Das deutsche Exko-Mitglied Theo Zwanziger kam im Mai 2011 nach dem Rückzug von Franz Beckenbauer als UEFA-Gesandter zur FIFA und scheidet in Kürze auf eigenen Wunsch beim Weltverband aus. Designierter Nachfolger ist DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der vom UEFA-Kongress am 24. März in Wien für das FIFA-Amt gewählt wird.
Die Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees:
Präsident: Joseph Blatter (Schweiz)* Senior Vize-Präsident: Issa Hayatou (Kamerun)*
Vize-Präsidenten: Angel Maria Villar Llona (Spanien)* Michel Platini (Frankreich)* David Chung (Papua Neu-Guinea) Prinz Ali bin Al-Hussein (Jordanien) Jim Boyce (Nordirland) Jeffrey Webb (Cayman Inseln) Eugenio Figueredo (Uruguay)
Mitglieder: Michel D'Hooghe (Belgien)* Senes Erzik (Türkei)* Worawi Makudi (Thailand)* Marios Lefkaritis (Zypern)* Jacques Anouma (Elfenbeinküste)* Rafael Salguero (Guatemala)* Hany Abo Rida (Ägypten)* Witali Mutko (Russland)* Mohamed Raouroaoua (Algerien) Theo Zwanziger (Deutschland) Marco Polo del Nero (Brasilien) Sunil Gulati (USA) Scheich Salman bin Ebrahim al Khalifa (Bahrain) Jilong Zhang (China) Lydia Nsekera (Burundi) Luis Bedoya (Kolumbien)
Co-optierte Mitglieder für besondere Aufgaben: Moya Dodd (Australien) Sonia Bien Aime (Turks- und Caicos-Inseln)
Generalsekretär (ohne Stimmrecht): Jérôme Valcke (Frankreich)
* Bereits Mitglied bei der WM-Vergabe an Katar im Dezember 2010