„Kaiser Kroos“ gewinnt mit Real auch die Club-WM
Marrakesch (dpa) - Toni Kroos und Sami Khedira sind doppelte Weltmeister: Gut ein halbes Jahr nach ihrem WM-Triumph in Brasilien gewannen die deutschen Fußballnationalspieler mit Real Madrid auch die Vereins-Weltmeisterschaft.
Der stark spielende Kroos hatte als Torvorbereiter maßgeblichen Anteil daran, dass die Madrilenen sich mit einem 2:0 (1:0)-Sieg über den argentinischen Club San Lorenzo erstmals die Club-WM sichern konnten. Im Finale in Marrakesch krönten sich die „Königlichen“ damit zum Nachfolger des FC Bayern.
„Das ist ein fantastischer Abschluss des Jahres“, schwärmte Kroos im Portal „fifa.com“ des Weltverbandes. „Ich hatte das Glück, diese Trophäe vor einem Jahr mit Bayern München zu gewinnen, und jetzt habe ich sie wieder gewonnen. So etwas geschieht nicht allzu häufig.“
Auch Carlo Ancelotti zeigte sich begeistert. „Es war ein unvergessliches Jahr für uns“, schwärmte der Real-Coach. „Aber die Saison endet hier nicht, wir sind erst halb durch.“ In diesem Jahr hatte Real neben der Champions League auch den spanischen Pokal sowie den europäischen Supercup geholt und geht nun mit einer Rekordserie von 22 Pflichtspielsiegen ins neue Jahr.
Weltmeister Kroos bereitete die Führung durch Sergio Ramos per Ecke vor (37. Minute) und war auch am Treffer von Gareth Bale (51.) maßgeblich beteiligt. Beim Schuss des Walisers sah der gegnerische Torwart Sebastian Torrico nicht gut aus. „Kaiser Kroos“, titelte das Madrider Sportblatt „Marca“. „Der Deutsche spielt nicht nur einen tollen Fußball, sondern zeigt auch Charakter. Er fügte sich in Rekordzeit in das Spiel der Madrilenen ein.“
Der frühere Bayern-Profi, der mit den Münchnern im Vorjahr noch Raja Casablanca bezwungen hatte, durfte in der Startelf von Ancelotti glänzen. Sein Nationalmannschaftskollege Khedira saß beim Champions-League-Sieger hingegen auf der Ersatzbank und wurde nicht eingewechselt.
Weltfußballer Cristiano Ronaldo erwischte nicht seinen besten Tag und blieb ohne Torerfolg. Vor der Siegerehrung sorgte der Portugiese für einen kleinen Eklat, als er an UEFA-Präsident Michel Platini vorüberging, ohne ihm die Hand zu geben. Bei dieser Geste könnte eine Rolle gespielt haben, dass der Franzose sich dafür ausgesprochen hatte, dass ein Spieler aus der deutschen Weltmeisterelf zum Weltfußballer des Jahres 2014 gewählt werde.
Der spanische Spitzenclub dominierte die Partie gegen den Lieblingsverein von Papst Franziskus von Beginn an. Der Gewinner der Copa Libertadores erhielt, wie sein Trainer Edgardo Bauza bereits erwartet hatte, keinen Beistand von oben. „Gott ist zu sehr beschäftigt, als dass er sich um unser Fußballteam kümmern könnte“, hatte der Coach vor dem Finale gegen den großen Favoriten aus Spanien gesagt.
Sein Team blieb über weite Strecken erschreckend harmlos. Für Real war es der Premierentitel bei der Club-WM, im Vorgängerwettbewerb hatten sich die Madrilenen 1960, 1998 und 2002 den Weltpokal gesichert. Im Spiel um Platz drei gewann Auckland City gegen Cruz Azul aus Mexiko, unterlegener Halbfinalgegner von Real, mit 4:2 im Elfmeterschießen.