Klopp: Sieg bei Chelsea und Mitleid für Mourinho
London (dpa) - Mitleid mit „The Special One“: Jürgen Klopp fand in der Freude über den ersten Sieg in der Premier League noch tröstende Worte für José Mourinho, der nach der Niederlage seiner Chelsea-Mannschaft gegen den FC Liverpool um den Job bangen muss.
Das Spiel stand ganz im Zeichen des Trainer-Duells Mourinho gegen „The Normal One“ (Klopp). „Ich fühle mit ihm. Er ist ein großartiger Trainer, einer der Besten der Welt“, sagte Klopp nach dem 3:1-Sieg beim Titelverteidiger, der gerade unteren Tabellenregionen vor sich hin dümpelt. „Aber so etwas passiert im Fußball eben.“
Der 48-Jährige kann sich sehr gut in die Situation von Mourinho hineinversetzen. „Ich hatte eine ähnliche Situation im vergangenen Jahr in Dortmund“, erklärte Klopp. „Das Gute in der Phase war, dass niemand im Club an mir gezweifelt hatte. Niemand. Ich habe da keinen Druck verspürt und nur so konnten wir die Situation wenden.“
Laut englischen Medien bekommt der Startrainer noch eine Gnadenfrist. Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch will angeblich noch die Begegnungen am Mittwoch in der Champions League gegen Kiew und am Wochenende in Stoke abwarten. Auch weil die Chelsea-Fans während des Spiels durchgehend ihren Trainer feierten. Mourinho geht ebenfalls davon aus, weiter Trainer der Blues zu bleiben. Auf die Frage, ob es sein womöglich letztes Spiel an der Stamford Bridge sei, antworte er kurz und knapp: „Nein, ich denke nicht.“
Durch die heikle Situation beim FC Chelsea geriet der erste Liga-Dreier nach zuvor zwei Unentschieden ziemlich in den Hintergrund. Dabei genoss Klopp den Sieg sichtlich. Er herzte nach dem Abpfiff jeden Spieler und Betreuer. „Ich war begeistert über die Art und Weise, wie wir die Partie gedreht haben“, sagte der frühere Trainer von Borussia Dortmund.
Sein Team steckte die frühe Chelsea-Führung durch Ramires in der vierten Minute erstaunlich schnell weg. Der überragende Philippe Coutinho (45.+3 und 74.) sowie Christian Benteke (83.) machten den ersten Auswärtssieg des FC Liverpool seit dem 9. August (1:0 in Stoke) perfekt. „Da habe ich noch Urlaub gemacht“, sagte Klopp.
Etwas aus der Fassung kam der Coach, als ein Journalist seinen Club als neuen Titelanwärter bezeichnete. „Please. Are you crazy?“, fragte Klopp. „Ich hoffe, ich habe die Frage nicht richtig verstanden.“ Immerhin hat sein Verein mit nun 17 Punkten wieder Anschluss an die internationalen Plätze.
Mourinho dagegen zog nach dem Abpfiff wieder eine für ihn typische Show ab. Im Fernsehen antwortete der 52-Jährige neun Mal mit dem Satz „Ich habe nichts zu sagen“. Auf der Pressekonferenz bellte er dann die Fragesteller reihenweise an. „Ich werde demnächst tolle Brillen mitbringen, damit ihr das Spiel auf eine bessere Art und Weise seht. Oder ich gebe euch fünf Prozent an Persönlichkeit, damit ihr sagt, was ihr seht“, schimpfte der Chelsea-Trainer.
Während der Titelverteidiger taumelt, ist Arsenal vor dem Champions-League-Duell beim FC Bayern München am kommenden Mittwoch weiter auf dem Höhenflug. „Booom. 3:0 gewonnen“, schrieb Weltmeister Mesut Özil bei Twitter nach dem Erfolg bei Swansea City. Nach dem fünften Sieg in Serie sind Gunners mit 25 Zählern weiter punktgleich mit Spitzenreiter Manchester City. Die Citizens siegten dank eines späten Elfmeter-Treffers von Yaya Toure (89.) knapp mit 2:1 gegen Norwich City.
Eine Enttäuschung erlebte Bastian Schweinsteiger mit dem englischen Rekordmeister Manchester United. Die Red Devils kamen bei Crystal Palace nicht über ein 0:0 hinaus und sind Tabellenvierter.