Marin köpft sein erstes Chelsea-Tor - „Glücklich“
London (dpa) - Marko Marin hat ein Lebenszeichen von sich gegeben: Ausgerechnet per Kopf gelang dem 1,70-Meter-Mann sein Premierentor für den FC Chelsea.
Der toll getimte Flugkopfball war Marins erste Ballberührung in der 92. Minute, nur 80 Sekunden nach seiner Einwechslung, und setzte die Schlusspointe beim 4:1-Heimsieg gegen Wigan Athletic. „Happy“, zeigte sich der 23-Jährige via Twitter darüber, „dass wir mal wieder gewonnen haben und ich mein erstes Premier-League-Tor erzielt habe!“ Dazu postete der frühere Fußball-Nationalspieler ein Jubel-Foto von der Stamford Bridge, auf dem ihm unter anderem Ashley Cole den Kopf tätschelt. Die „Mail on Sunday“ schrieb vom „Knabenkopf“.
Das „Kopfball-Ungeheuer“ amüsierte die Engländer besonders: Chelsea-Statistiker errechneten, dass der Edeltechniker der kleinste Kopfballtorschütze seit 2001 (Dennis Wise) für die West-Londoner gewesen ist. „Gratulation Junge“, freute sich Fulhams deutscher Import Sascha Riether, der mit Marin gern mal essen geht. Und viele Fans an der „Bridge“ forderten auf Facebook und Twitter endlich eine richtige Chance für den einst als „German Messi“ („Independent“) angekündigten Acht-Millionen-Euro-Mann, der beim Champions-League-Sieger schon als Flop abgeschrieben schien.
Der Ex-Bremer kam am 26. Spieltag erst zu einem Liga-Einsatz Nummer fünf. Nur einmal stand er in der Startelf, sonst wurde er in der 82., 78., 88. und 90+1. Minute eingewechselt. Nur eine wirklich schwache Saisonleistung hatte er gezeigt - in Chelseas kollektiv grausigem FA-Cup-Viertrundenspiel gegen den Drittligisten FC Brentford von Trainer Uwe Rösler (2:2). Da musste Marin zur Halbzeit raus.
Dabei hatte Interimscoach Rafael Benítez nach seinem Amtsantritt angekündigt, Marin eine Chance geben zu wollen. Er kenne ihn noch aus Bremer Zeiten als „guten Spieler“. Marin habe „Pech“ gehabt mit seiner hartnäckigen Oberschenkelverletzung zum Saisonstart. Doch dann geriet auch der Spanier unter Druck und musste Ergebnisse liefern, so dass er keine Experimente mehr wagte. Zuletzt blieben die Blues vier Pflichtspiele sieglos. Daher war die Wigan-Partie nicht nur ein Befreiungsschlag für Marin, der just Chelseas 100. Saisontor markierte, sondern für das ganze Team um den überragenden „Super Frank“ Lampard, der auch ohne neues Vertragsangebot mit seinem 198. Blues-Tor dem ewigen Clubrekord von Bobby Tambling (202) nachjagt. Und nicht zuletzt Benítez atmete auf. Die „Sun“ will erfahren haben, dass er im Falle einer Niederlage geflogen wäre.
Stattdessen festigte Chelsea seinen dritten Platz mit 49 Zählern und machte sogar Boden gut auf das zweitplatzierte Manchester City (53), das sich mit 1:3 beim FC Southampton blamierte. Allerdings siegten auch Chelseas Verfolger im Kampf um die Champions-League-Plätze: Tottenham Hotspur (48) und der FC Arsenal (44). Die Spurs besiegten mit einem guten Startelf-Debütanten Lewis Holtby Newcastle United mit 2:1 - Holtby zierte bei seiner Heimpremiere das Stadionmagazin. Der formstarke Lukas Podolski bekam bei Arsenals 1:0-Zittersieg in Unterzahl bei AFC Sunderland eine Verschnaufpause auf der Bank. „Stolz, ein Gunner zu sein. Gut gemacht, Jungs“, twitterte er. Mit Blick auf das Pflichtziel Top-Vier-Platzierung meinte er: „Fast da.“