Im neuen Luschniki-Stadion Messi mit Argentinien zum WM-Testlauf in Moskau

Moskau (dpa) - Vom Parkplatz zum Hoteleingang in Moskau sind es nur wenige Schritte, aber die soll Argentiniens Superstar Lionel Messi lieber nicht alleine wagen.

Foto: dpa

Bullige Aufpasser umringen den fünfmaligen Weltfußballer, als er aus einem unscheinbaren Kleinbus aussteigt und in das Team-Hotel geht, das luxuriöse „Ukraina“ in exponierter Lage am Moskwa-Fluss. Moskau empfange Messi mit „bis an die Zähne bewaffneten Spezialkräften“ und enormen Schutzmaßnahmen, schrieb die Zeitung „Komsomolskaja Prawda“.

Mit einem Testspiel gegen Argentinien eröffnet die russische Nationalmannschaft an diesem Samstag das frisch renovierte Luschniki-Stadion. Russlands wichtigste Fußball-Arena soll bei der Weltmeisterschaft 2018 als Bühne dienen für das Auftaktspiel und das Finale. Umso wichtiger war dem russischen Verband, für die erste Partie im neuen WM-Tempel einen erstklassigen Gegner zu gewinnen.

Für Argentinien ist der Ausflug nach Russland ein kleines Trainingslager - zur Einstimmung auf die WM und als Test für die Infrastruktur. Seit Anfang der Woche trainieren Messi und Kollegen auf einem Gelände des Traditionsklubs Spartak Moskau. Am 14. November kicken die Südamerikaner im südrussischen Krasnodar noch gegen Nigeria, bevor es wieder zurück geht.

„Wir haben die erste Hürde genommen, Argentinien ist bei der WM dabei“, sagte Messi am Donnerstag bei der Präsentation des WM-Balls, der am Samstag erstmals zum Einsatz kommen soll. Messi hatte seinem Team im Oktober beim 3:1 gegen Ecuador mit drei Toren das WM-Ticket gesichert. „Das Spiel gegen Russland ist eine hervorragende Möglichkeit, mehr Erfahrung zu sammeln“, sagte Messi gelassen. „Wir bereiten uns ruhig auf das Spiel vor.“

In der russischen Sbornaja steigt indes die Vorfreude darauf, wenn Messi und Co. zum Fußball-Tango bitten. „Die Aufregung um dieses Spiel spornt uns an“, meinte Mittelfeldspieler Anton Mirantschuk.

Sportlich hat Russland lange auf diese Partie hingearbeitet. Sieben Monate vor dem Anpfiff der WM wollen sich die Gastgeber zunehmend an Top-Gegnern messen. Kommenden Dienstag empfängt die Sbornaja Spanien in St. Petersburg. Für das Frühjahr ist Brasilien angedacht.

„Wir müssen gegen solche Gegner spielen, um zu verstehen, wie wir weiterarbeiten müssen“, sagte Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow. Auch Bundesligaprofi Konstantin Rausch vom 1. FC Köln, der auf einen Einsatz hofft, sieht das so: „Mit diesen zwei Spielen wird klar sein, was wir als Mannschaft wert sind und was uns noch im Vergleich zu den Top-Teams fehlt.“

Während die russische Presse Messi als „besten Fußballer der Welt“ feiert, will Tschertschessow aber nicht in Ehrfurcht erstarren. Persönliche Mann-Deckung für Messi plane er nicht, kündigte er an.

Dafür nahmen es die Medien mit Messis „Mann-Deckung“ in Russland umso genauer. Doch viele bekamen den streng abgeschirmten Star zunächst nicht zu sehen. Die Zeitung „Sport-Express“ hatte daher einen simplen Rat für ihre Leser auf Autogramm- oder Selfie-Jagd: „Wenn Sie bereit sind, den Tag (vor dem Hotel) in der Kälte auszuharren, dann ist das Ihre Variante.“