Özil trifft bei Arsenal den Ton: „Ich bin ein Gunner“
London (dpa) - Der erste Auftritt ist Mesut Özil gut gelungen. Mit einem freundlichen „Hi“ begann der deutsche Nationalspieler seine Vorstellung beim FC Arsenal. Später verabschiedete er sich mit einem Bekenntnis zu seinem neuen Fußball-Club mit den Worten: „I am a Gunner“ („Ich bin ein Gunner“).
Souverän war er damit dem Wunsch eines Journalisten gefolgt, doch einen Satz auf Englisch an die Fans des Premier-League-Clubs zu richten. Ansonsten sprach Özil deutsch.
Überhaupt wirkte der 24-Jährige bei seinem ersten offiziellen Termin für seinen neuen Club zufrieden und entspannt. Lukas Podolski hatte ihn bereits durch das Trainingsgelände in St. Albans geführt und einigen neuen Kollegen vorgestellt. Heute absolvierte Özil mit seinem Team eine erste lockere Trainingseinheit. Am Samstag beim FC Sunderland könnte er sogar bereits in der ersten Elf der Gunners stehen. Coach Arsène Wenger ist sich noch nicht sicher. Die Oberschenkelverletzung von Tomas Rosicky erhöht allerdings die Chancen.
Die Daily Mail nennt ihn den „Zauberer von Oz“. Özil sagt: „Es ist ein großartiges Gefühl, und es fühlt sich richtig an, Teil dieses Vereins zu sein.“ Unter Wenger will der 49-fache Nationalspieler seine weitere Entwicklung forcieren. „Ich weiß, dass der Schritt richtig ist, weil hier schon viele Spieler zu den besten der Welt geworden sind. Ich werde jetzt hier meinen Weg gehen“, meinte Özil. Das Wichtigste sei, dass der Trainer ihm vertraue. Daran gebe es keinen Zweifel.
Wenger hatte den gebürtigen Gelsenkirchener in einem Telefonat von einem Wechsel von Real Madrid nach London überzeugt. Er sei schon jetzt ein großartiger Spieler, sagte Wenger, aber in der Phase zwischen 25 und 30 Jahren stelle sich nun heraus, ob er in die Kategorie „dominanter Spieler“ vordringen könne. „Er hat alle Attribute, unser Anführer zu werden“, lobte Wenger. Er wollte Özil schon vor Jahren von Werder Bremen auf die Insel locken.
Der „deutsche Messi“ („Sun“) hat die Gunners 50 Millionen Euro gekostet. Der „Guardian“ bezeichnete Özil als „König der Vorlagen“, der in Zukunft für Arsenal „den Unterschied ausmachen“ soll. Welche Bedeutung die Verpflichtung des Offensivkünstlers für den Club hat, zeigt auch, dass Arsenal erstmals seit vielen Jahren wieder einen Neuzugang offiziell präsentierte. Dies habe es sehr lange nicht gegeben, meinten englische Journalisten. Lukas Podolski und Per Mertesacker waren nicht auf diese Weise vorgestellt worden. Viele Schreiber sind sich einig: Der Özil-Transfer ist für Arsenal der größte seit der Verpflichtung von Dennis Bergkamp 1995 von Inter Mailand.
Für Özil geht es am Wochenende von der großen Bühne im Santiago Bernabéu in Madrid nun erst einmal ins eher triste Sunderland. Traurig darüber ist er aber nicht mehr. „Ich hatte in Madrid drei wundervolle Jahre. Aber ich habe jetzt eine neue Aufgabe in London und schaue nach vorne“, sagte Özil. Das Thema Madrid sei durch. Er freue sich vielmehr auf die Premier League.
„Ich will mich auch hier beweisen und durchsetzen“, erklärte Özil, auch wenn es „anders zur Sache“ gehe. „Ich kann nicht versprechen, dass wir Titel gewinnen, aber ich kann versprechen, dass wir alles dafür geben werden“, sagte Özil. Das werden die Arsenal-Fans genauso gerne hören, wie die vier Worte, die der Kicker auf Englisch an sie gerichtet hatte: „I am a Gunner“.