Afrika Cup „Phänomen“ Bancé will mit Burkina Faso den großen Coup
Libreville (dpa) - Nach dem erlösenden Schlusspfiff streckte Aristide Bancé die Hände nach oben und schickte ein kurzes Gebet in den Nachthimmel von Libreville.
Mit seinem vorentscheidenden Führungstreffer beim 2:0 über Tunesien bereitete der frühere Bundesligaprofi den Weg für Burkina Faso ins Halbfinale des Afrika Cups - und peilt jetzt den ganz großen Coup an. „Ich bin natürlich total glücklich. Aber jetzt wollen wir mehr“, sagte der 32 Jahre alte Stürmer am Samstagabend in der gabunischen Hauptstadt. „Wir wollen es besser machen als 2013, als wir das Finale verloren.“
Noch nie haben sich die Hengste, so der Spitzname des Nationalteams, für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Erst das dritte Mal steht Burkina Faso unter den besten vier Teams des Kontinents, vor vier Jahren gab es im Endspiel eine knappe 0:1-Niederlage gegen Nigeria. Nun geht es gegen Ägypten. Der Rekordsieger besiegte Marokko durch ein spätes Tor von Mahmoud Kahraba mit 1:0.
Nur vier Minuten nachdem er auf Feld gekommen war, schob Bancé einen indirekten Freistoß überlegt aus 20 Metern ins lange Eck (81.) - und handelte damit gemäß Anweisung seines Trainers. „Er hat mir bei der Einwechslung gesagt, ich soll schießen, wann immer es irgendwie geht“, berichtete der umjubelte Held. „Er ist ein Phänomen!“, schwärmte Trainer Paulo Duarte.
Eine ungewöhnliche Erscheinung ist Bancé schon während seiner gesamten Karriere. Beim FSV Mainz 05 galt er als Stürmer mit großer Zukunft, wechselte dennoch für ein lukratives Gehalt in die fußballerische Bedeutungslosigkeit nach Dubai. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland konnte der gebürtige Ivorer beim FC Augsburg und Fortuna Düsseldorf nicht wieder an frühere Leistungen anknüpfen. Seine weiteren Stationen erzählen die Geschichte einer Wanderschaft: HJK Helsinki, Ertis Pawlodar (Kasachstan), Chippa United (Südafrika), FC Riga, ASEC Abidjan (Elfenbeinküste). Bei diesem Afrika Cup schaffte er es erst einmal in die Startelf.
Das zweite Viertelfinale entschied hingegen ein aktueller Superstar. Liverpools Sadio Mané vergab den fünften Versuch Senegals im Elfmeterschießen gegen Kamerun - und musste nach dem entscheidenden Treffer von Vincent Aboubakar weinend von Betreuern gestützt werden.
Kamerun trifft nun im Halbfinale auf Ghana, das am Sonntag die Demokratische Republik Kongo mit 2:1 (0:0) besiegte. Stürmer Jordan Ayew (63.) und sein Bruder André Ayew per Foulelfmeter (78.) trafen für den Favoriten. Außenseiter Kongo mit dem Ingolstädter Bundesliga-Profi Marcel Tisserand hielt lange gut mit, konnte aber durch Paul-José Mpoku nur den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielen (68.). Der Schalker Bernard Tekpetey kam bei Ghana nicht zum Einsatz.