„Planet Paris“: PSG-Konkurrenz gibt jetzt schon auf
Paris (dpa) - Die Ligue 1 kommt am Freitag wieder ins Rollen, der französische Meistertitel 2016/2017 scheint aber schon vergeben. Die Konkurrenz kapituliert im Kampf um die französische Fußball-Meisterschaft schon früh vor der Übermacht von Serien-Gewinner Paris Saint-Germain.
„Paris, das ist ein anderer Planet“, sagt Michel Aulas, Präsident des auf dem Papier gefährlichsten PSG-Rivalen, Olympique Lyon. In der vergangenen Saison gewann Paris mit 31 Punkten Vorsprung den Titel.
Ohne den zu Manchester United gewechselten Zlatan Ibrahimovic, aber mit dem deutschen Torwart Kevin Trapp will PSG den fünften Meister-Triumph in Serie und den siebten insgesamt. Los geht es auf Korsika beim SC Bastia. Aber schon zuvor gaben die Pariser beim Spiel um die „Tropheé des Champions“ gegen den ehemaligen Serienchampion Lyon mit einem 4:1 eine Kostprobe ihres Könnens unter dem neuen Trainer Unai Emery ab.
Der Kader um Blaise Matuidi, Thiago Silva, David Luiz, Edinson Cavani und Ángel di María scheint trotz des Weggangs von „Ibra“ noch stärker besetzt zu sein. Neu im Team sind die Franzosen Hatem Ben Arfa und Alphonse Areola, der Belgier Thomas Meunier, der Pole Grzegorz Krychowiak und der Spanier Jesé.
Die große Frage ist, wie Emery in Frankreich klarkommt. Der Mann, der mit dem FC Sevilla dreimal in Serie die Europa League gewann, löste Laurent Blanc ab. Der Weltmeister von 1998 war den katarischen Ölscheichs, die in Paris seit 2011 das Sagen haben, trotz der vielen Titel nicht erfolgreich genug. Der Liga-Triumph ist Pflicht. Oberste Priorität hat die Champions League, bei der man nach mehreren Viertelfinal-Pleiten endlich den Pokal holen will.
Spannend könnte es bei PSG nur für Trapp werden. Der 26-jährige Ex-Frankfurter, vergangene Saison unumstrittene Nummer eins an der Seine, bekommt in Areola gefährliche Konkurrenz. Der 23-Jährige glänzte zuletzt in Spanien beim FC Villarreal. Neu-Coach Emery setzte gegen Lyon auf Trapp, sagte aber: „Bei uns gibt es keine Nummer eins.“
Aulas fürchtet unterdessen um die sportliche und finanzielle Attraktivität der französischen Meisterschaft, die im Wettbewerb gegen Bundesliga, Primera División und Premier League seit Jahren immer weiter zurückfällt. „Ich bin schon dafür, dass wir möglichst starke Vereine haben. Aber Paris erwirtschaftet nicht die eigenen Mittel, sondern wird von einem Staat (Katar) subventioniert“, sagte der 67 Jahre alte Unternehmer.
Laut Aulas liegt der durchschnittliche Saisonetat der Ligue-1 bei rund 50 Millionen Euro, PSG verfügt über 550 Millionen. „Wettbewerb existiert nicht“, so der OL-Boss. Bleibt der Kampf um Platz zwei, der die direkte Qualifikation für die Königsklasse bedeutet. Neben Lyon sollten AS Monaco mit Rückkehrer Radamel Falcao, OGC Nizza, OSC Lille und Rekordtitelträger AS Saint-Étienne (10) vorne landen.
Der beliebteste Club der Grande Nation, der finanziell strauchelnde Olympique Marseille, hofft nach dem 13. Platz des Vorjahres derweil in erster Linie nicht auf Siege. Man will vor allem möglichst schnell einen finanzstarken Käufer finden - Angebote liegen vor.