Porto holt sich 26. Meistertitel auf dem Sofa
Lissabon (dpa) - Titelverteidiger FC Porto ist „auf dem Sofa“ zum 26. Mal Fußball-Landesmeister von Portugal geworden. Die „Dragões“, die „Drachen“, sicherten sich den Titel, ohne selbst gespielt zu haben, weil Verfolger und Erzrivale Benfica Lissabon nicht über ein 2:2 bei Rio Ave hinaus kam.
Benfica hat zwei Runden vor Schluss der Liga keine Chance mehr hat, das Team von Trainer Vítor Pereira vom ersten Platz zu verdrängen. Mit 69 Punkten aus 28 Runden hat Porto sechs Zähler Vorsprung vor den Adlern und ist in dem in Portugal entscheidenden direkten Vergleich zudem besser.
Nach dem Ende des Benfica-Spiels versammelten sich tausende Fans kurz vor Mitternacht singend und tanzend vor dem Porto-Stadion. Die FC-Profis winkten vom Außenbalkon des Stadions in die Massen. „Meister auf dem Sofa zu werden, ist komisch. Ich hätte lieber nach einem Spiel auf dem Platz gefeiert. Ich habe mir Benfica im Restaurant angeschaut und bin dann sofort hierher gefahren“, sagte der brasilianische Nationalstürmer Hulk, der am Samstag per Elfmeter die beiden Tore beim 2:0-Auswärtssieg Portos gegen Marítimo Funchal geschossen hatte.
Es ist bereits der achte Liga-Titel für die Nordportugiesen in den vergangenen elf Spielzeiten. Mit 32 Titeln bleibt Benfica allerdings Rekordmeister Portugals. Tausende Porto-Fans feierten auf der Avenida dos Aliados im Zentrum der Stadt bis in die frühen Morgenstunden des Montags. Autofahrer veranstalteten Hupkonzerte, und auch Familien mit kleinen Kindern zogen trotz der späten Stunde jubelnd durch die Straßen. „Ich gehe nicht zur Arbeit. Mein Chef und meine Kollegen machen sicher auch blau“, sagte der 33-jährige Büroangestellte Felipe.
„Danke für die Geduld“, schrie unterdessen der umstrittene Coach Pereira in die Mikrofone, bevor er auf dem Stadion-Balkon Clubpräsident Jorge Pinto da Costa den Tränen nahe um den Hals fiel. Der 43-Jährige war im Juni 2011 nach Liga-Gewinn und Europa-League-Titel für den zum FC Chelsea gewechselten André Villas-Boas vom Assistenten zum Cheftrainer befördert worden. Mit ihm konnten die Spieler in den weiß-blau gestreiften Trikots jedoch nie an die vergangene Saison gezeigten spielerischen Glanzleistungen anknüpfen. „Mit mir wird Porto aber noch viele Titel holen“, versprach Pereira trotzig.