Real unter Druck - Khedira soll bleiben, Di María weg
Madrid (dpa) - Die Weltmeister Toni Kroos und Sami Khedira stehen mit Real Madrid schon zu Saisonbeginn mächtig unter Druck. Nach der Supercup-Pleite gegen Stadtrivale Atlético dürfen sich die Königlichen beim Liga-Auftakt am Montag daheim gegen Neuling Córdoba keinen Ausrutscher mehr leisten.
„In Madrid geht die Angst um“, schrieb die Zeitung „Mundo Deportivo“. Die Personaldebatten scheinen hingegen zumindest geklärt: Ángel Di María verlässt den Club wie erwartet, Khedira soll aber in Madrid bleiben - und hofft, trotz größerer Konkurrenz im Mittelfeld mit Kroos eine deutsche „K&K-Zange“ bilden zu können.
Trainer Carlo Ancelotti verriet am Sonntag, dass der Weggang von Di María und das Bleiben von Khedira perfekt seien. Der Ex-Stuttgarter sei ein wichtiger Spieler für Real, deshalb freue man sich. Ob der 27-Jährige doch einer Verlängerung seines bis 2015 laufenden Vertrages zugestimmt hat, wurde nicht bekannt. Von Di María habe man sich am Sonntag verabschiedet, sagte Ancelotti. Wohin es den 26-jährigen Kicker von Vizeweltmeister Argentinien zieht, verriet der Coach jedoch nicht. Laut Medien hatte Premier-League-Club Manchester United zuletzt 70 Millionen Euro geboten.
Der Weggang Di Marías könnte neue Unruhe ins Santiago-Bernabéu-Stadion tragen. Bei einer Umfrage der Sportzeitung „Marca“ hatten 83,5 Prozent von knapp 17 000 Lesern gefordert, dass der Argentinier bleibt. Zudem war der Profi aus Rosario mit seinen Tempoläufen eine der entscheidenden Figuren bei den Triumphen in Champions League und im spanischen Pokal. Die Madrider Sportzeitungen schrieben am Sonntag, nun werde Real wohl „zum Ausgleich“ versuchen, mit Erzrivale FC Barcelona und Bayern München in einen Bieterkampf um den Dortmunder Marco Reus zu treten.
Ancelotti versprach unterdessen den Fans, die in den sozialen Netzwerken viel Frust geäußert hatten, Wiedergutmachung für die Supercopa-Schlappe gegen Atlético: „Wir wollen gegen Córdoba guten Fußball spielen und Selbstvertrauen für die Liga tanken“, beteuerte der Italiener. Ob der seit Monaten mit körperlichen Problemen kämpfende Weltfußballer Cristiano Ronaldo am Montag von Anfang an mit von der Partie sein wird, stand vorerst noch nicht fest.
Der Portugiese war Freitag beim 0:1 im Supercup-Rückspiel gegen Atlético in der zweiten Hälfte für den blass gebliebenen Kroos eingewechselt worden. Die Angriffsflaute hatte er aber ebensowenig beheben können wie seine Starkollegen um Gareth Bale, James Rodríguez oder Karim Benzema. Vor allem der Franzose, der in den letzten 15 Pflichspielen nur einmal traf, steht wieder einmal in der Kritik.
Ausgerechnet Mario Mandzukic, Kroos' ehemaliger Clubkollege beim FC Bayern, hatte Real in der Neuauflage des Champions-League-Endspiels von Lissabon mit einem Blitztor nach 81 Sekunden den Abend verdorben und die Revanche perfekt gemacht. „Ein Mandzukicazo! SuperMario ist der neue Held“, titelte „Marca“. Nach dem 1:1 im Hinspiel gewannen die „Colchoneros“, die „Matratzenmacher“, im heimischen Vicente Calderón nach 1985 zum zweiten Mal den Supercup. Die Konkurrenz ist schwer beeindruckt. „Für mich ist Atlético in der Liga größter Titelfavorit“, sagte Barcelona-Coach Luis Enrique nach dem Finale.