Südamerika-Klassiker in Peking: Duell der Barca-Stars

Rio de Janeiro (dpa) - Vor allem die beiden Kapitäne werden beim Südamerika-Derby in Peking im Rampenlicht stehen. Lionel Messi auf der einen Seite, Neymar auf der anderen. Bei Spaniens Top-Club FC Barcelona lehren beide gemeinsam dem Gegner das Fürchten.

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Am Samstag werden die Fußball-Superstars alles dafür tun, dem anderen eine Niederlage zuzufügen. „Gegen Brasilien, das ist der größte Klassiker auf dem Niveau der Nationalmannschaften. Egal, wo man spielt, es hat eine große Geschichte“, sagte Argentinien-Coach Gerardo Martino und machte die Dimensionen dieses Duells klar.

Für Messi wird es das erste Spiel nach der WM für die Albiceleste sein, die im September Weltmeister Deutschland in Düsseldorf 4:2 schlug. Damals hatte der vierfache Weltfußballer verletzungsbedingt gefehlt. Er kennt Martino aus Barcelona, wo dieser 2013/2014 ein kurzes, aber eher erfolgloses Intermezzo als Coach absolvierte, bevor er im August 2014 das Kommando der argentinischen Nationalmannschaft übernahm. Es gab zunehmend Gerüchte über eine „Albiceleste-Müdigkeit“ bei Messi nach der WM-Finalniederlage gegen Deutschland in Brasilien. Doch Messi spielt weiter im Nationaltrikot. „Eine gute Nachricht“, meinte Martino erleichtert.

Beide Länder treffen im Rahmen des 2011 wiederbelebten bilateralen Wettbewerbs „Superclássico das Américas“ aufeinander, den Brasilien seitdem zweimal gewann. Brasiliens Trainer Carlos Dunga bräuchte dringend einen Sieg gegen den Erzrivalen. Denn der Rekordweltmeister hat sich trotz der beiden Testspielsiege gegen Kolumbien und Ecuador (jeweils 1:0) im September noch lange nicht vom schmerzhaften Trauma der 1:7-WM-Halbfinalniederlage gegen Deutschland erholt. Als einziger Deutschland-Legionär steht Luiz Gustavo vom VfL Wolfsburg im Kader des Rekordweltmeisters für die Länderspiele gegen Argentinien und Japan in Singapur.

Dunga, der Brasilien bereits bis zum Viertelfinal-Aus in die WM 2010 in Südafrika als Coach führte, fällt die Mammutaufgabe zu, der Seleção wieder Selbstvertrauen zu geben auf dem steinigen Weg der Qualifikation für die Russland-WM 2018. Der Weltmeister von 1994 spielte in den 1990er Jahren in der Bundesliga für den VfB Stuttgart. Er setzt in seiner zweiten Amtszeit vor allem auf junge Spieler, holte aber auch aufgrund der Verletzung von Mittelfeldspieler Ricardo Goulart Veteran Kaká wieder an Bord. Der 32-Jährige träumt nun sogar von einer Teilnahme an der nächsten WM.

Dass in der Seleção ein neuer Wind weht, bekam erst kürzlich Maicon zu spüren, den Dunga nach dem 1:0-Sieg über Kolumbien wegen Undiszipliniertheit kurzerhand aus dem Kader strich. Der Profi von AS Rom soll erst mehrere Stunden nach der festgesetzten Zeit in Team-Lager zurückgekehrt sein. Da versteht Dunga keinen Spaß. „Können ist das Einzige, was zählt, wenn es darum geht, wer für die Nationalmannschaft spielt, nicht Freundschaften oder Marketing“, hatte er schon kurz nach Amtsübernahme erklärt und hinzugefügt: „Fußball ist wie das Leben und die Arbeit - Können zählt.“ Am Samstag in Peking haben er und sein Team die Chance, das zu beweisen.