Vor Duell mit den Bayern: ManUnited am Boden
London (dpa) - Am Ende wurde David Moyes auch noch verhöhnt. „Fünf Jahre noch“, sangen die Anhänger von Manchester City in Anlehnung an Moyes' Sechsjahresvertrag als Trainer des englischen Rekordmeisters Manchester United, als der Schotte nach der 0:3-Pleite im Derby das Old Trafford verließ.
Eine Woche vor dem Champions-League-Duell mit dem FC Bayern München liegt United erneut am Boden. Auch für den FC Arsenal gab es am Dienstag in der Premier League den nächsten Rückschlag.
Neun Tage nach dem 0:3 gegen den FC Liverpool setzte es für United eine weitere Blamage. Moyes übernahm für die mittlerweile zehnte Liga-Niederlage des abgestürzten Meisters in dieser Saison die volle Verantwortung. Noch nie zuvor hat United in einer Premier-League-Runde so oft verloren. Am Saisonende wird das schlechteste Ergebnis der Liga-Geschichte zu Buche stehen.
„Ich stelle die Mannschaft auf. Ich bin verantwortlich. Es ist enttäuschend. Wir waren einfach nicht gut genug“, klagte Moyes. Im ersten Jahr seiner Amtszeit dümpelt der Nachfolger von Sir Alex Ferguson mit United im Niemandsland der Tabelle herum. Die Mannschaft zeigt keine Konstanz und läuft Gefahr, nach Meisterschaft und Champions-League-Qualifikation selbst die Europa-League-Plätze aus den Augen zu verlieren. Gegen München droht im Viertelfinale der Königsklasse die Saison bereits zu enden. „Bayern hat nichts zu befürchten“, schrieb der „Independent“.
United-Legende Paul Scholes ließ als TV-Experte kein gutes Haar an seinem Ex-Club. „Moyes weiß nicht, welches sein bestes Team ist. Die Spieler bringen nicht die Leistung, die sie sollten“, schimpfte der frühere Nationalspieler.
Auch unter den United-Fans regt sich Widerstand, wenn auch bloß vereinzelt. Die breite Masse hält sich aber noch zurück und stärkt dem Coach genau wie der Vorstand den Rücken. „Ich bin absolut sicher, dass wir den richten Mann ausgewählt haben“, sagte Sir Bobby Charlton in der „Sun“.
Beim Stadtrivalen City sieht die Welt anders aus. Der Club steht auf Rang drei hinter dem FC Liverpool, der nach dem 2:1 über Sunderland am Mittwoch nur einen Punkt Rückstand auf Spitzenreiter FC Chelsea hat. City hat drei Zähler weniger, allerdings auch zwei Spiele weniger ausgetragen. „Dzeko malt die Stadt blau“, schrieb die „Times“ nach dem Derbysieg.
Der frühere Bundesliga-Torschützenkönig hatte bereits nach 44 Sekunden getroffen und in der 54. Spielminute auf 2:0 erhöht. Sein erster Treffer war das erste Gegentor, das United im Old Trafford in der ersten Minute einstecken musste. Ein weiterer Negativ-Rekord unter Moyes.
Stürmer Wayne Rooney forderte Wiedergutmachung: „Wir können nicht sechs Heimspiele verlieren. Wir müssen dieses Stadion wieder zu einem Ort machen, den der Gegner fürchtet.“ Am Samstag gegen Aston Villa soll sich der Club das Selbstvertrauen holen, um für die Duelle mit den Bayern gerüstet zu sein.
Selbstvertrauen fehlt derzeit auch dem FC Arsenal. Drei Tage nach dem 0:6 bei Chelsea kam die deutsche Fußball-Außenstelle auf der Insel nur zu einem 2:2 gegen Swansea City. Der Ausgleich der Waliser fiel durch ein Eigentor in der Schlussminute. Zuvor hatte der eingewechselte Lukas Podolski in 68 Sekunden einen Treffer erzielt und einen vorbereitet.
Statt die Meisterschaft anzupeilen, müssen sich die Gunners nun darauf konzentrieren, den vierten Tabellenplatz nicht an den FC Everton zu verlieren, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt. Die Toffees haben bloß noch sechs Zähler Rückstand, ein Spiel weniger ausgetragen - und sie empfangen Arsenal am 6. April, während die Gunners am Samstag ManCity zu Gast haben.