Wettskandal: Juve unterstützt angeklagten Trainer Conte
Turin (dpa) - Juventus Turin stärkt seinem Meister-Trainer Antonio Conte im italienischen Fußball-Wettskandal den Rücken. „Bei Juve wird niemand allein gelassen“, erklärte Club-Präsident Andrea Agnelli auf der Homepage des Vereins.
Agnelli versicherte dem Coach sowie den ebenfalls angeklagten Teammitgliedern Leonardo Bonucci, Simone Pepe, Angelo Alessio und Cristian Stellini „die volle Unterstützung“.
Conte muss sich vor dem Sportgericht des italienischen Fußballverbands (FIGC) in Rom wegen der Nichtanzeige von zwei mutmaßlichen Spielmanipulationen in der Saison 2010/2011 bei seinem damaligen Club AC Siena verantworten. Bei einem Schuldspruch droht dem 43-Jährigen eine Sperre von mindestens sechs Monaten.
Sollte sich Conte mit der Anklage jedoch auf einen Vergleich einigen, dürfte er mit einer Sperre von rund drei Monaten davon kommen. Contes Anwälte gehen von einem Freispruch oder einer sehr milden Strafe für den Trainer aus, weil FIGC-Chefankläger Stefano Palazzi Conte am Donnerstag nur noch wegen der Nichtanzeige einer Spielmanipulationen angeklagt hat.
Anfangs war ihm eine direkte Beteiligung an Ergebnisabsprachen in Sienas Zweitligapartien gegen Novara und Albinoleffe vorgeworfen worden. „Conte atmet auf“, titelte die „Gazzetta dello Sport“ am Freitag. Der Juve-Coach bestreitet die Vorwürfe.
Die Anklage vor dem Sportgericht basiert auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Cremona. Auch dort hätten anfangs schwerwiegende Beschuldigungen im Raum gestanden, erklärte Contes Anwalt Antonio De Renzis. „Jetzt wurden diese nach Angaben von Staatsanwalt Roberto Di Martino relativiert und wir glauben an eine Einstellung des Verfahrens“, sagte der Anwalt.
Neben Conte müssen sich vom 1. August 44 Spieler, Trainer und Club-Funktionäre sowie 13 Clubs vor dem Sportgericht verantworten. Unter den Vereinen sind auch die Erstligisten AC Siena, Udinese Calcio, AC Turin und FC Bologna. Juventus Turin werden keinerlei Manipulationsvorwürfe gemacht.
Als prominentester Fußballer sitzt Juve-Verteidiger Bonucci auf der Anklagebank. Dem Vize-Europameister droht eine Sperre von mindestens drei Jahren, weil er während seiner Zeit in Bari an einer Ergebnisabsprache in einem Spiel gegen Udine beteiligt gewesen sein soll. Wie die weiteren Verdächtigen bestreitet er die Vorwürfe.
Außer Conte und Bonucci wurden von Juventus Turin auch der Spieler Simone Pepe und Co-Trainer Angelo Alessio wegen Nichtanzeige einer Spielmanipulationen angeklagt. Cristian Stellini, der ebenfalls Mitglied in Contes Trainerstab ist, wird eine direkte Beteiligung an Ergebnisabsprachen vorgeworfen.