Zittern der Europa-Giganten auf dem WM-Weg nach Russland

St. Petersburg (dpa) - Für Italien, Spanien, die Niederlande und EM-Gastgeber Frankreich hätte es kaum schlimmer kommen können. Der Weg zur WM 2018 in Russland wird für Deutschlands große Europa-Rivalen schwerer als befürchtet.

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„Das Händchen von (Oliver) Bierhoff: Der frühere Bomber bringt uns in Schwierigkeiten“, schrieb „Tuttosport“ aus Italien. Der viermalige Weltmeister muss in der Gruppe G gegen Ex-Welt- und Europameister Spanien antreten. In der Gruppe A kommt es im Vorspiel der WM-Endrunde zum Gigantenduell zwischen Frankreich und den Niederlanden.

„Die Hauptgeschädigten der Auslosung sind Spanien, Italien, Frankreich und die Niederlande“, urteilte Spaniens Fachblatt „Sport“ nach der Entscheidung um die Europa-Gruppen zur QM-Qualifikation am Samstag in St. Petersburg.

„El País“ fürchtet bereits das „Schreckgespenst für Spanien“. Etwas sachlicher beurteilte Italiens Nationalcoach Antonio Conte das schwere Los, er nahm es als zusätzliche Motivation: „Gegen einen Gegner auf dem Niveau Spaniens anzutreten, sollte ein großer Anreiz für die Nationalelf und den gesamten italienischen Fußball sein.“ Die Spanier seien nicht das Beste, „was uns passieren konnte, aber Deutschland wäre noch schlimmer gewesen“, meinte Conte. Immerhin ein kleiner Trost.

Für den Coach der Squadra Azzurra steht jetzt schon fest: „Wir und Spanien werden die Qualifikation und die Teilnahme an den Playoffs unter uns ausmachen. Ausrutscher gegen einen der vermeintlich „Kleinen“ in der Gruppe - Albanien, Israel, Mazedonien und Liechtenstein - sollte sich seine Mannschaft, die in der laufenden EM-Qualifikation als Zweiter auch ihre liebe Mühe und Not auf dem Weg zur Europameisterschaft 2015 in Frankreich hat, aber besser nicht leisten.

Apropos Frankreich: Der kommende EM-Gastgeber und der WM-Dritte Niederlande müssen in ihrer Gruppe auch noch andere fürchten. Allen voran Schweden mit Superstar Zlatan Ibrahimovic. 2014 war er nicht dabei, mit derzeit 33 Jahren dürfte es nun seine letzte WM-Chance sein.

Zum Favoriten ernannte Frankreichs Trainer Didier Deschamps bereits „logischerweise“ die Niederlande. Um sich direkt zu qualifizieren, sei Platz eins notwendig. „Man darf keine Punkte liegenlassen“, betonte Deschamps. „Das ist eine schöne Gruppe, aber es ist auch eine schwere Gruppe, vielleicht sogar auf dem Papier die schwerste“, meinte Kollege Danny Blind. Die niederländische Boulevardzeitung „De Telegraaf“ sah es ähnlich: „Viel ungünstiger hätte es Oranje nicht treffen können.“

Aber nicht nur große Nationen können zum Stolperstein werden. In der Gruppe F will das Fußball-Mutterland England den Weg zu einer endlich einmal besseren Endrunde bei einer WM ebnen. Im vergangenen Jahr schieden die „Three Lions“ sang- und klanglos in der Vorrunde in Brasilien aus. Zum packenden Inselduell in der Vorrunde kommt es nun gegen Schottland. Weitere Gegner sind die Slowakei, die derzeit ihre Gruppe in der EM-Quali anführt, Malta sowie Litauen und Slowenien. Mit den Litauern und Slowenen messen sich die Engländer bereits in der laufenden EM-Quali. „Wir müssen vorsichtig sein, bevor wir uns selbst als Favoriten beschreiben“, meinte Trainer Roy Hodgson.