KFC Uerdingen Fanprojekt für den KFC Uerdingen ist in Planung
Krefeld · Eine Initiative soll junge Fußballanhänger sozialpädagogisch unterstützen. Außerdem ist ein Fan-Café geplant.
In Krefeld soll es zukünftig eine zentrale Koordinationsstelle für Fans des KFC Uerdingen geben. In dem Projekt, das unter anderem vom Deutschen Fußball Bund (DFB) gefördert werden soll, soll im Zusammenspiel zwischen dem Fußballverein, der Stadt, dem Familienministerium, der Polizei und Krefelder Schulen ein Fanprojekt entstehen. Die Initiatoren des städtischen Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung haben sich zur Aufgabe gemacht, vor allem Fans im Alter zwischen 12 und 27 Jahren sozialpädagogisch zu unterstützen und zu fördern.
„Ziel soll es unter anderem sein, durch die Arbeit des Fanprojekts das Selbstwertgefühl und Verantwortungsbewusstsein der jungen Fans zu stärken und dadurch die persönlichen Kompetenzen zu erweitern. Die Arbeit des Fanprojektes richtet sich an Menschen aller sozialen Milieus, insbesondere aber an jugendliche Fußballfans, um ihnen Angebote zu machen, zur Überwindung individueller Hürden auf dem Weg in ein selbst bestimmtes Leben“, sagt Matthias Finken. Der langjährige Fanbeauftragte des KFC arbeitet im Fachbereich Jugendhilfe der Stadt und hat das Fachkonzept für das Fanprojekt entworfen.
Stadt soll 60 000 Euro für das Projekt im Haushalt bereitstellen
Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses befassten sich in der jüngsten Sitzung mit der Vorlage der Verwaltung. 60 000 Euro sollen im städtischen Haushalt für das Projekt etatisiert werden, was rund 25 Prozent der Gesamtsumme entsprechen würde. Die weiteren Anteile sollen der DFB (50 Prozent) und das Land NRW (25 Prozent) tragen. 2,5 neue Stellen sollen für das Projekt bei der Stadt Krefeld geschaffen werden. Startpunkt wäre der 1. April 2020. „Man kann davon ausgehen, dass der KFC Uerdingen, wenn er wieder in Krefeld spielt, noch mehr junge Fans anziehen wird. Wir wollen den Anhängern vor allem im Bereich Fan-Sein zur Seite stehen“, sagt Finken.
Die Fanszene im Uerdinger Fanblock umfasst laut dem erstellen Konzept zur Umsetzung eines Fanprojekts ca. 1000 fußball- und erlebnisorientierte Fans. Der Ultraszene in Krefeld sollen rund 50 Personen angehören. Finken erklärt: „Die Ultras bilden den Kern der aktiven Fans, sie organisieren regelmäßige Aktionen wie z.B. Choreographien und haben im Stadion einen eigenen Verkaufs- und Infostand. Ein Teil der aktiven Fans ist in ca. 30 Fanclubs organisiert.“ Die größte Fanorganisation mit 120 Mitgliedern ist der „Supporters Club Krefeld, ein gemeinnütziger Verein mit dem Zweck der ideellen und materiellen Unterstützung der Jugend- und Fanarbeit im Fußballsport.
Zahl gewaltbereiter Fans in den vergangenen Jahren gestiegen
Laut dem Konzept wachse durch die Aufstiege des KFC Uerdingen in den vergangenen Jahren auch die „hooligan- bzw. erlebnisorientierte Szene“ stetig an. Bei sogenannten Risikospielen sei nach Angabe von Experten mit einer Zahl von 140 bis 170 Personen zu rechnen, die sich an gewalttätigen Aktionen beteiligen. Darunter sollen auch junge Menschen fallen, die einen Großteil der Fans ausmachen, die sich auch zu Auswärtsspielen aufmachen. „Nach Rücksprache mit den szenekundigen Beamten (SKBs) sowie den Sicherheits- und Fanbeauftragten des KFC Uerdingen 05 sind rund 30 bis 40 Prozent der Fans bei Auswärtsspielen im Alter zwischen 12 und 27 Jahren“, heißt es in dem Konzept. Zudem würden Kontakte zu gewaltaffinen Gruppen aus Graz und Venlo bestehen, die durch gegenseitige Besuche, insbesondere im Rahmen von Risikospielen gepflegt werden sollen.
Das Fanprojekt soll außerdem bereits präventiv in Schulen wirken. Zudem soll regelmäßig der Kontakt zur Fanszene des KFC Uerdingen gesucht werden, um Beratungen und Hilfestellungen in besonderen schulischen, privaten und beruflichen oder sozialen Lebenslagen zu geben. Ein Fan-Café könnte ein möglicher Treffpunkt sein. Räumlichkeiten dazu wären laut dem Konzept beispielsweise in der Fabrik Heeder vorhanden.
Weiter sollen kultur- und erlebnispädagogische Angebote (Teilnahme Fußballliga, eigene Radiosendung, Social Media-Nutzung, Workshops) möglich gemacht werden. Um eine extremistische Orientierung zu vemeiden bzw. abzubauen (Vorurteile, Feindbilder und Ausländerfeindlichkeit) sollen etwa Fahrten zu Gedenkstätten organisiert und/oder die Zusammenarbeit mit der NS-Dokumentationsstelle der Stadt initiiert werden.
Der KFC Uerdingen unterstützt die Planungen zu einem möglichen Fanprojekt. Der aktuelle Fanbeauftrage Harald-Udo Grassen sagt: „Ich begrüße die Gründung eines Fanprojektes sehr. Mit Matthias Finken wird das Projekt einen in der Szene be- und anerkannten Verantwortlichen haben. Ich werde das Fanprojekt in meiner Funktion als Fanbeauftragter nach allen Kräften unterstützen."