Oberliga KFC Uerdingen hat im Offensivspiel noch Luft nach oben
Beim 4:1-Sieg in Oberhausen brauchen die Krefelder viele Chancen, um zum Torerfolg zu kommen.
Krefeld. Es waren knapp 35 Minuten gespielt, da wurden die KFC-Fans langsam ungeduldig: „Einer muss jetzt, einer muss jetzt rein“, sangen sie, während ihre Lieblingsfußballer eine Hundertprozentige nach der anderen vergeigten. Knapp zweieinhalb Spiele war die Oberliga-Saison für den KFC Uerdingen alt. Und noch immer hatte das Team, das die fünfte Liga schnellstens wieder verlassen will, kein Tor geschossen.
„Gegen Hiesfeld waren es zwei Chancen, die ein Tor sein müssen, gegen Schonnebeck drei, hier habe ich nicht gezählt, aber es waren einfach zu viele“, sagt Trainer Michael Boris, der trotz des 4:1-Sieges bei der U 23 von Rot-Weiß Oberhausen nicht wunschlos glücklich war. Seine Mannen waren ja nicht an einem überragenden Torhüter oder am Pech gescheitert. Mal rannten sich Mohamadou Idrissou und Sebastian Hirsch zwei Meter vor dem leeren Tor gegenseitig um. Mal schoss Kris Thackray aus drei Metern drüber. Mal trat Takehiro Kubo in den Boden. Zwischendurch bolzte Silvio Pagano zwei Mal freistehend vorbei.
Die meisten Chancen vergab der KFC aber bereits in der Entstehung. Zwar hatte er fast durchgängig den Ball, weil sich die jungen Oberhausener nur für ihr eigenes Tor interessierten. Doch kaum ein Pass in die Nahtstelle kam an. Zudem segelten ständig Flanken, Ecken und Freistöße in den RWO-Strafraum, die zu selten für Gefahr sorgten.
Das lag auch an Mohamadou Idrissou, der als 1,91-Meter-Stürmer meist gesucht, aber selten gefunden wurde. Weil die Bälle fürchterlich ungenau kamen. Und weil der Kameruner noch sichtlichen Nachholbedarf hat, was Physis und Spielverständnis angeht. Auf 70 Prozent schätzte er sich nach dem Spiel ein. „Drei, vier Wochen“ brauche er noch, sagte der 35-Jährige, dessen Arbeitstag nach einer Stunde beendet war.
„Dass er nicht fit sein kann, ist logisch. Ich wollte ihn auch gegen Schonnebeck nicht so lange spielen lassen. Aber ich nehme keinen Kopfballspieler raus, wenn es viele Standards gibt“, sagt Boris, der es dieses Mal anders machen konnte, weil der KFC nach 55 Minuten dann doch 2:0 führte. Auch Idrissou hatte getroffen, was den Trainer aber weniger interessierte. Viel mehr brauche er ihn dafür, die Gegner anzulaufen, um sie am Spielaufbau zu hindern und zu Fehlern zu zwingen. Und damit er bei eigenen Angriffen den Ball festmacht.
Das wird neben dem Toreschießen die Hauptaufgabe des ehemaligen Bundesliga-Stürmers werden. In so gut wie jedem Spiel dürfte sich der Gegner hinten verschanzen und gucken, was dem KFC dagegen einfällt. Boris hat bislang zwei Varianten präsentiert. Zunächst mit zwei Sechsern oder wie in Oberhausen mit einem und davor zwei Achtern oder Zehnern. So stärkte er die offensive Zentrale, band Gegenspieler in der Mitte und hatte mehr Platz auf außen, wo Flügelspieler und Außenverteidiger auf Bälle warteten. „Wir wollten breit und schnell spielen, dadurch haben wir sie in Bewegung bekommen, dann wurden sie müde und unkonzentriert“, sagt Boris. Folglich habe es später mehr Platz gegeben, folglich seien die Tore gefallen.
So stellt sich der Trainer das auch für andere tiefstehende Gegner vor. „Wir müssen Ballsicherheit haben, wir müssen sie bewegen und vorne früh den Ball erobern“, sagt der Trainer, der sich nichts sehnlicher wünscht als am Sonntag gegen Schwarz-Weiß Essen das erste Heimtor zu erleben. „Die Grotenburg würde beben.“
Auch wenn sich die Essener nicht so ideenlos präsentieren dürften wie die jungen Oberhausener, nach vorne rennen werden sie kaum. Und laut Boris dürfen sich die Fans auf Idrissou freuen: „Da wird noch mehr kommen. Er ist kein Gag wie einst Ailton, der Übergewicht hatte und für die Zuschauer da war. ,Mo’ ist zwar auch für die Fans da, aber er wird fit.“ bes