3. Liga Konstanz ist ein Fremdwort beim KFC Uerdingen
Auf gute Leistungen folgen beim KFC Uerdingen schwache – und umgekehrt. Damit hängen die Krefelder im Mittelfeld der Tabelle der 3. Liga fest.
Daniel Steuernagel drückte nach der Niederlage das aus, was wohl viele Fußballfreunde des KFC Uerdingen gedacht hatten, als sie sich am Samstagmittag auf den Weg über den Rhein in die Düsseldorfer Arena gemacht hatten. Der KFC-Trainer hatte auf eine positive Wirkung der vergangenen beiden Siege gegen Großaspach und vor allem in Ingolstadt gehofft, die dann aber verpuffte: „Wir dachten schon, jetzt kommen wir mal in einen Flow“, so der 40-Jährige.
Nicht nur das pure Ergebnis von 0:2 gegen den Abstiegskandidaten Preußen Münster, sondern auch die Spielweise und Körperhaltung der Uerdinger aber widersprachen diesem Optimismus und Fortschrittsglauben. Die Münsteraner gingen deutlich aktiver und aggressiver in die Partie. Der KFC hatte keine Kontrolle im Mittelfeld, anders als noch über lange Phasen beim Sieg in Ingolstadt. „Phlegmatisch“ nannte Steuernagel die Haltung der Mannschaft, womit er den wunden Punkt traf. Teamchef Stefan Reisinger monierte im TV-Interview, man sei „zu träge, zu langsam gewesen“.
Erinnerungen an das
Chaos-Jahr 2019
Ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf zeigt, dass Negativerlebnisse nach starken Leistungen beim KFC keine Seltenheit sind. Vor allem im neuen Jahr oszilliert die Formkurve fast im Wochentakt. Nach einer starken Phase Ende November bis Weihnachten, als die Krefelder – in Konsequenz der 0:3-Schmach im Heimspiel gegen Kaiserslautern drei Siege und ein Remis folgen ließen, war nach der Winterpause jedoch die Gloria schon wieder vorbei. Ein 0:3 gegen den FC Bayern München, das an die schlimmsten Leistungen des Chaos-Jahres 2019 erinnerte. Keine Zusammenarbeit auf dem Platz, zu wenig Eifer, zu offene Räume, zu wenig Gegenwehr gegen spielstarke Bayern.
Eine Woche später, bei der 0:1-Niederlage beim Aufstiegsanwärter Unterhaching, gaben die Krefelder schon wieder ein ganz anderes Bild ab: zweikampfstark, kompakt in der Verteidigung, griffig, über weite Strecken die überlegene Mannschaft, die dann jedoch verlor. Im Heimspiel gegen Kellerkind Großaspach war von der eigenen Stärke schon wieder kaum etwas zu sehen. Chancen hüben wie drüben. Torwart Lukas Königshofer hielt den 2:1-Sieg fest.
Als Außenseiter in Ingolstadt aber machte der KFC seine Aufgabe wieder gut, imponierte erneut mit einer kompakten Spielweise und Griffigkeit im Mittelfeld und Abwehr. Der Joker Franck Evina stach. An diesem Tag hatte sich der KFC das Prädikat Spitzenmannschaft wahrlich verdient. Effizienz und Konzentration stimmten. Doch acht Tage später hieß der Sieger Preußen Münster.
„Wir brauchen eine Kontinuität in der Leistung, wenn wir eine Spitzenmannschaft sein wollen“, sagte Steuernagel, der den Grund für die Delle gegen Münster ausgemacht hatte: „Drei, vier, fünf Spieler haben nicht das gespielt, was sie spielen können.“ Das Urteil: „Preußen hat es einfach mehr gewollt.“ Die Chance, noch einmal ganz oben anzugreifen, ließ der KFC vorerst aus. Verteidiger Christian Dorda monierte ebenfalls die schwankenden Leistungen, die einen besseren Platz als den derzeit zehnten nicht möglich machen: „Wir schielen nicht nach oben auf den Aufstieg. Wir müssen unsere Qualität auf den Platz bringen. Wenn wir konstant spielen, können wir jeden Gegner schlagen.“
Konstanz sei eben das „A und O“, befand auch Mittelfeldspieler Adam Matuschyk: „Wir haben das Potenzial.“ Wohl hat aber auch der frühere polnische Bundesligaprofi festgestellt, dass man in dieser Saison noch keine Siegesserie starten konnte. Zwei Erfolge in Folge, das war das Höchste der Gefühle. Am kommenden Samstag gastiert der KFC bei Eintracht Braunschweig: „Dann müssen wir wieder ein anderes Gesicht zeigen.“ Die Statistik in 2020 zeigt, dass die Erfülllung dieser Voraussage realistisch ist.