Meinung Neue Torhüter
Es gab Zeiten, da haben sich die konkurrierenden Torhüter im deutschen Team abgrundtief gehasst. Uli Stein gönnte Toni Schumacher nicht die Marmelade auf dem Frühstücksbrötchen, Jens Lehmann hatte Oliver Kahn jahrelang auf dem Kieker — wie auch seinen Arsenal-Konkurrenten Manuel Almunia, der einmal klagte: „Ich weiß, Lehmann hasst mich.“ Von solchen Gefühlen ist im deutschen Kader nichts zu spüren.
Barcelonas Marc André ter Stegen gibt den braven deutschen Ersatztorwart, der selbst dann keine Ansprüche stellt, wenn Konkurrent Manuel Neuer seit September kein Spiel mehr bestritten hat. Das mag verwundern, ist aber logisch: Löw ließe solches Gebaren, wie es früher zum guten Ton gehörte und normal war, niemals zu, noch mehr: Er hat es noch immer zuvor erfolgreich aussortiert.
Fragen Sie mal Sandro Wagner. Jetzt lebt der kühne Plan mit aller Macht, dass Neuer spielen kann. Selbst wenn das nicht klappt, wird ter Stegen nichts sagen. Denn danach käme seine Zeit. Mit einem bloßen Impuls versaut man sich heute nicht mehr die Karriere.