„Herkulesaufgabe“ WM-Quali Traumtor der Schweden schockt Oranje
Berlin (dpa) - Ein 50-Meter-Traumtor des Schweden Ola Toivonen hat Oranje die gute Stimmung nach dem eigenen Kantersieg verdorben.
Beim Debüt von Trainer Dick Advocaat feierte die niederländische Fußball-Nationalmannschaft zwar ein 5:0 (2:0) gegen Luxemburg. Doch der erhoffte Befreiungsschlag war der standesgemäße Heimsieg der Elftal dann doch nicht. Im Parallelspiel der WM-Qualifikationsgruppe A schafften die Schweden in letzter Minute noch das 2:1 (1:1) gegen Frankreich. Toivonen bestrafte einen krassen Schnitzer von Frankreichs Kapitän und Torhüter Hugo Lloris in der vierten Minute der Nachspielzeit mit einem Schuss von der Mittellinie.
„Oranje bleibt nichts erspart. Ein neuer Nationaltrainer fängt an - und völlig außerhalb seines Einflussbereichs bekommt die niederländische Elf einen knallharten Schlag verpasst„, befand das „NRC Handelsblad“ am Sonntag. Die WM-Qualifikation sei „jetzt zu einer unglaublichen Herkulesaufgabe geworden“.
Schwer, aber machbar, bekräftigte Advocaat. „Wir können jetzt auch versuchen, auf den ersten Platz zu kommen. Schweden hat auch gegen Frankreich gewonnen - naja, dann können wir das auch“, meinte der neue Bondcoach laut Nachrichtenagentur ANP.
„Nach dem Sieg von Schweden wird es schwieriger“, stellte Torschütze Arjen Robben ernüchtert fest. Denn Toivonen schockte nicht nur die Franzosen, sondern frustrierte auch die Holländer. Denn nun hat Oranje weiter drei Zähler Rückstand auf den Playoff-Rang zwei. Noch habe Holland es selbst in der Hand, meinte Robben, „aber es wird mühsamer“.
Durch die Siege der Schweden und der Niederlande ist die WM-Qualifikationsgruppe A wieder völlig offen. Oranje setzt darauf, mit Advocaat und den Routiniers Robben und Wesley Sneijder - der an seinem 33. Geburtstag mit seinem 131. Einsatz zum neuen Rekord-Nationalspieler wurde - doch noch auf einen der beiden ersten Plätze zu klettern.
Bei nur drei Zählern Rückstand auf den neuen Tabellenführer Schweden (13 Punkte) ist für die Niederlande (10) aber auch die direkte Qualifikation für die WM 2018 in Russland noch möglich. Enorme Bedeutung kommt dem Duell mit dem EM-Zweiten Frankreich (13) am 31. August zu. „Vielleicht können wir in Paris für eine Überraschung sorgen“, sagte Bayern-Profi Robben.
Auch die Franzosen müssen nach ihrer bitteren Niederlage in Solna um die WM-Teilnahme bangen und gegen die Niederlande unbedingt punkten. Die Zeitung „Le Parisien“ bezeichnete das Match als „die Niederlage, die alles ändert“: „Jetzt muss man sich bis zum Schluss ranhalten, um sich zu qualifizieren.“ Für „L'Équipe“ war es ein „Alptraum am helllichten Tag“, Trainer Didier Deschamps sprach von einem „Katastrophen-Szenario“.