U21 kennt keinen Druck - Hrubesch: „Topniveau spielen“
Prag (dpa) - Die deutschen Fußball-Junioren gehen nach dem mageren Auftakt bei der U21-EM in Tschechien völlig unbeeindruckt in die nächste Aufgabe gegen Dänemark.
„Der Druck hat sich nicht verändert“, sagte DFB-Trainer Horst Hrubesch vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark im Stadion Eden. „Wir werden das Gesicht zeigen, was man von uns gewohnt ist“, versprach der Coach.
Zwei Tage nach dem 1:1 gegen Serbien und den ersten Eindrücken von der Konkurrenz bei diesem für die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio so wichtigen Turnier sieht sich der Europameister von 1980 in seiner Haltung bestätigt. „Wir sind nicht so blauäugig, nicht zu sehen, dass die Mannschaften hier auf Topniveau spielen. Hier wird jeder ums Überleben kämpfen müssen. Wer ins Halbfinale will, wird richtig arbeiten müssen“, sagte Hrubesch. Der Einzug in das Halbfinale bedeutet das Ticket nach Rio de Janeiro, wo das A-Team 2014 im WM-Finale gegen Argentinien triumphierte.
Über seine Formation für das Dänemark-Spiel entschied Hrubesch nach dem Abschlusstraining am Spielort. Klar ist, dass Linksverteidiger Christian Günter wegen seiner Gelb-Rot-Sperre ersetzt werden muss, wahrscheinlich durch den Berliner Nico Schulz. Erwartet werden auch die gegen Serbien eingewechselten Joshua Kimmich und Leonardo Bittencourt, der bei der Pressekonferenz neben Hrubesch auf dem Podium saß. „Auch vor dem ersten Spiel wurde ich in der Startelf erwartet und saß auf der Bank. Der Trainer ist der Chef“, sagte der Mittelfeldspieler von Hannover 96.
Hrubesch charakterisierte Dänemark, das im Eröffnungsspiel Gastgeber Tschechien 2:1 besiegte, als „kompakte Mannschaft, die großgewachsen und gefährlich bei Standards ist“. Der Vorteil der deutschen Mannschaft sei laut Bittencourt ihre Variabilität. „Wir haben schnelle, defensiv starke und große Spieler. Es ist nicht so leicht, uns zu schlagen“, sagte er.
Seit Wochenbeginn befindet sich auch DFB-Sportdirektor Hansi Flick im Kreis der U21 und zeigte sich in einem Pressegespräch am Freitag begeistert von der Einstellung. „Man muss zwar gut in ein Turnier reinkommen, aber auch dranbleiben“, erklärte Flick etwas missglückten Turnierstart.
Der 50-Jährige, der nach dem WM-Titel 2014 als Assistenz von Bundestrainer Joachim Löw aufhörte und DFB-Sportdirektor wurde, gab dem Minimalziel Olympia Priorität. „Das letzte Mal, dass wir dabei waren, ist sehr lange her“, sagte er. Letztmals hat 1988 in Seoul ein deutsches Team um die späteren Weltmeister Jürgen Klinsmann und Thomas Häßler an Olympischen Spielen teilgenommen - und Bronze geholt.
„Unser Anspruch und auch klares Signal aus der Bundesliga ist, dass wir bei Olympia dabei sein wollen, ergänzte Flick. Der Ex-Profi ist überzeugt davon, dass diese U21 mit Weltmeister Matthias Ginter, Triple-Sieger Marc-André ter Stegen oder England-Profi Emre Can diesen Ansprüchen gerecht werden kann. Daran verschendete Bittencourt, der brasilianische Wurzeln hat, auf Fragen nach seinen Olympia-Träumen keinen Gedanken: „Im Focus steht das Spiel gegen Dänemark.“