EM-Qualifikation U21 unter Siegzwang - Kuntz trotz Absagen gelassen
Baku (dpa) - Mit einem nächtlichen Spaziergang vor der leuchtenden Skyline von Baku startete für Deutschlands U21-Fußballer die letzte Länderspielmission des Jahres. Nach einem Fünf-Stunden-Flug sollten sich Mahmoud Dahoud und Co. direkt an die neue Umgebung am Kaspischen Meer gewöhnen.
Denn in den beiden EM-Quali-Spielen in Aserbaidschan am Donnerstag (15.00 Uhr MESZ) und in Israel fünf Tage später steht das Team schon unter Druck. „Um den Anschluss an Irland nicht zu verlieren, sind zwei Siege Pflicht“, forderte Coach Stefan Kuntz.
Gelingt das nicht, könnte es für die DFB-Auswahl bereits eng werden im Rennen um die Qualifikation zur EM 2019 in Italien und San Marino. Nach der 1:3-Niederlage gegen Norwegen liegt die Kuntz-Elf mit sechs Punkten aus drei Spielen auf Rang zwei hinter Irland, das in vier Spielen zehn Zähler gesammelt hat. Nur der Erste fährt sicher zur EM. „Natürlich möchten wir uns als Gruppenerster für die EM 2019 qualifizieren“, sagte Kuntz. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es bei der U21 auch um die Entwicklung von Spielern geht.“
Vor dem Abflug mussten in Kapitän Jonathan Tah, Benjamin Henrichs und Felix Platte gleich drei U21-Stammspieler verletzt absagen. Auch die erstmals nominierten Felix Uduokhai und Dennis Geiger mussten angeschlagen kurzfristig auf die Reise nach Aserbaidschan und Israel verzichten. „Wenn vier bis fünf Führungsspieler ausfallen, wird es eindeutig schwerer für uns“, sagte Kuntz, der dennoch an sein Team glaubt: „Wenn wir unseren Matchplan umsetzen, werden wir gewinnen.“
Die U21-Europameister Mahmoud Dahoud, Levin Öztunali, Waldemar Anton, Thilo Kehrer und Nadiem Amiri sollen das Team gegen Aserbaidschan und Israel anführen. „Es ist immer eine ganz besondere Atmosphäre, nicht zuletzt seit dem EM-Titelgewinn im Sommer“, sagte Amiri. „Jetzt wollen wir zum Abschluss dieses Jahres zwei Siege einfahren, um unser Ziel in der EM-Qualifikation nicht aus den Augen zu verlieren.“
In Aaron Seydel (Holstein Kiel), Eduard Löwen (1. FC Nürnberg) und Jordan Torunarigha (Hertha BSC) hat Kuntz drei U21-Neulinge in sein Aufgebot berufen. „Ich habe mitgefiebert mit den Jungs“, berichtete Seydel, der vom EM-Zuschauer nun zum U21-Nationalspieler werden könnte. „Mit den Jungs, die im Sommer bei der EM dabei waren, verbindet mich natürlich ein ganz besonderes Erlebnis“, sagte Amiri. „Mit dem neuen Jahrgang wollen wir uns daran orientieren und etwas Neues aufbauen.“
Die U21 ist viereinhalb Monate nach dem Triumph von Krakau aber weiter im Umbruch. „Die ganze Startformation aus dem Finale ist rausgewachsen aus der U21. Deswegen kann man auch gewisse Erwartungshaltungen nicht fortführen“, warnte Kuntz im hr-Fernsehen. Dennoch wähnt sich das Team auf einem guten Weg. „Auch die alte U21 stand mal da, wo wir jetzt stehen“, sagte Amiri. „Ich hoffe, dass wir mit dieser Mannschaft auch etwas Großes erreichen können.“