Bayern-Torwart Neuers Ringen um WM immer schwieriger - Aber: Blockade „weg“
München (dpa) - Die Zeit schwindet, das Ringen um eine Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland wird für Manuel Neuer immer schwieriger.
Der deutsche Ausnahmetorhüter kämpft sechs Wochen vor dem ersten Turnierspiel des Titelverteidigers in Russland gegen Mexiko weiter mit den Folgen seines jüngsten Mittelfußbruches. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung ist ein Comeback des Nationaltorhüters im Tor des FC Bayern München im letzten Ligaspiel der Saison am Samstag in München gegen den VfB Stuttgart „mehr als fraglich“. Seit der Operation am 19. September 2017 hat Neuer kein Spiel mehr bestritten - es ist seine längste Wettkampfpause als Nationalspieler.
Die Sportliche Leitung der DFB-Auswahl um Bundestrainer Joachim Löw stuft einen Einsatz noch im Bayern-Trikot nicht als Bedingung für Neuers Berücksichtigung für die WM-Endrunde vom 14. Juni bis 15. Juli ein. „Wir schauen bei Manu von Tag zu Tag“, sagte Oliver Bierhoff. Der Teammanager hält die Chance nach wie vor für gegeben: „Wenn man die Trainingsbilder von ihm sieht, da spürt man schon, da ist eine Blockade weggefallen. Da ist schon Freude da, da ist eine gewisse Sicherheit da.“
Löw und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke stehen im ständigen Austausch mit Neuer und sind - anders als die Öffentlichkeit - über alle Maßnahmen rund um den linken Problemfuß informiert. „Wir werden uns Tage vor dem 15. Mai intensiv mit den Spielern beschäftigen, die angeschlagen und verletzt sind“, kündigte Bierhoff an. Dabei geht es vor allem um Neuer und auch um dessen Bayern-Kollegen Jérôme Boateng. Der Innenverteidiger muss eine Oberschenkelverletzung ausheilen.
Bayern-Trainer Jupp Heynckes hatte bereits in der Vorwoche auf die „sensible Verletzung“ des 32 Jahre alten Neuer hingewiesen. „Man muss immer vorsichtig sein. Das ist eine Verletzung, die zwei- oder dreimal aufgebrochen ist. Da darf man nicht nochmal einen Fehler machen.“
Auch wenn der Welttorhüter zum Ligaabschluss gegen Stuttgart oder im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt eine Woche später nicht im Bayern-Tor stehen sollte, muss das keineswegs das WM-Aus des Kapitäns bedeuten. „Dass er spielen muss, da gibt es keine Deadline“, betonte Bierhoff und ergänzte: „Die richtige Deadline ist der 4. Juni, wenn wir den finalen 23er-Kader nominieren. Da werden sich die Trainer in die Augen schauen müssen.“
Bundestrainer Löw könnte am 23. Mai zunächst mit vier Torhütern ins WM-Trainingslager nach Südtirol reisen. Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona hat als aktueller Neuer-Vertreter sein WM-Ticket sicher. Kevin Trapp (Paris Saint-Germain) und Bernd Leno (Bayer Leverkusen) sind hinter Neuer und ter Stegen die aussichtsreichsten Kandidaten.
Wenn die deutsche Nummer 1 in der WM-Vorbereitung weiter Sicherheit gewinne, könne er trotz langer Wettkampfpause rechtzeitig alle Gedanken um die Verletzung zur Seite schieben, glaubt Bierhoff: „Und das geht relativ schnell, dass man das ausblendet.“ Zudem stehen unmittelbar vor der WM noch zwei Testländerspiele gegen Österreich und Saudi-Arabien auf dem Programm, in denen Neuer mitwirken könnte. Sein letzter Länderspieleinsatz datiert von 2016.
Bierhoff machte deutlich, dass wie schon vor der WM 2014 letztendlich Neuer selbst das Signal geben müsse, ob er das nötige Vertrauen in seinen Fuß habe. Vor der Weltmeisterschaft in Brasilien war der Bayern-Keeper nach einer Schulterverletzung sogar erst nach der Ankunft in Südamerika ins Mannschaftstraining zurückgekehrt und hatte dann maßgeblichen Anteil am deutschen WM-Triumph.