Rangnicks WM-Analyse: Kontertore immer wichtiger

Berlin (dpa) - Der frühere Bundesliga-Trainer Ralf Rangnick sieht nach seinen Eindrücken von der WM im modernen Fußball erstaunliche Parallelen zum Budenzauber. Bei der Weltmeisterschaft seien auffällig „viele sogenannte Pass-Tore“ gefallen, erklärte Rangnick.

Foto: dpa

„Also Treffer, bei denen der Ball wie beim Hallenfußball nur noch mit der Innenseite ins Tor geschossen oder gepasst werden musste“, analysierte der aktuelle Sportdirektor von RB Leipzig in einer Kolumne des „Kicker“.

Die beste Möglichkeit auf einen Torerfolg bietet laut Rangnick das schnelle Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff. „Im Spitzenfußball hat man in den ersten zehn Sekunden, nachdem man den Ball erobert hat, die größte Chance, ein Tor zu erzielen, weil der Gegner noch unsortiert ist“, schrieb Rangnick. Bei der WM in Brasilien seien sehr viele Treffer nach Kontern erzielt worden.

Nach Einzelaktionen, Standards ausgenommen, würden im modernen Spitzenfußball weit weniger Tore erzielt werden als früher. „So lässt sich nachvollziehen, warum gegenüber der WM 2010 mehr Treffer vorbereitet wurden“, bemerkte Rangnick: „Die Kombinationen bis zum Torabschluss sorgen für viele letzte, aber auch deutlich mehr vorletzte Pässe.“ Da die Abwehrreihen besser organisiert seien, „bleibt den Teams mannschaftstaktisch nichts anderes übrig, als Ballverluste beim Gegner zu erzwingen und danach schnell umzuschalten“, zog der 56-Jährige sein Fazit.