Die Bundesligen in der Saison 2021/22 So verändert sich der Fußball im TV

KÖLN · Wo läuft demnächst eigentlich was? RTL verabschiedet das Format „100 Prozent Bundesliga“

Marco Hagemann, Steffen Freund, Laura Wontorra und Thomas Wagner (v.l.) im RTLNitro-Format „100 Prozent Bundesliga“.

Foto: TVNOW / Stefan Gregorowius

Zum Abschied flimmerte der rührende Robert-Long-Song „Abschied“ zum Aufsehen erregenden Bremer Bundesliga-Ausstand über die Mattscheibe. Dann tauschte Laura Wontorra sich mit dem Bochumer Aufstiegs-Gatten Simon Zoller per Überraschungsschalte aus und sackte hernach den Rotwein mit Werder-Label ein, der vier Jahre lang in der Regaltheke stand, vor der Moderator Thomas Wagner mit Wontorra an jedem Montagabend den deutschen Profi-Fußball bei RTL Nitro neu interpretierten. Zuerst mit Band und viel Kladderadatsch, dann leiser, analytischer und immer besser: mit Stecktabelle auf der Showtreppe, dem naturbegeisterten Experten Steffen Freund („Habe ich selbst erlebt“) und Marco Hagemann als dessen treuer Kompagnon. Am Ende war das Format „100 Prozent Bundesliga“ das zweiterfolgreichste Fußball-Talkformat nach dem DSF-Doppelpass im deutschen TV. Und selbst wenn die Einschaltquoten die verwöhnte Kölner Mediengruppe nicht immer Champagner trinken ließ: Wagner und Wontorra packten es neu an, immer charmant, immer unterhaltsam. Während Wagner für Magenta (Telekom) Teil des in den Startlöchern stehenden EM-Teams ist und darüber hinaus der RTL-Mediengruppe treu bleibt, wechselt Wontorra im Fußball-Business zu DAZN. Und jetzt? Ist das Recht weg. RTL setzt nun auf noch mehr Europa- und Conference League, dazu die Test- und Nations League-Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, ehe die Kölner zur Fußball-Europameisterschaft 2024 im eigenen Land mit 17 Live-Spielen an den Start gehen werden.

Das alles leitet ein, dass sich zur Saison 2021/22 einiges in TV-Deutschland in Sachen Fußball-Bundesligen ändern wird: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat bis 2024/25 die Live-Rechte an Sky (überträgt die Liga am Samstag und dienstags/mittwochs) und DAZN (zeigt alles live, was freitags und sonntags spielt, insgesamt 106 Spiele) verkauft. Sat.1 erwarb zudem ein Free-TV-Paket und wird neun Spiele live übertragen: vom 1., 17. und 18. Spieltag sowie vom 1. Spieltag der zweiten Liga, die Relegation und den Supercup.

Die fünf Spiele pro Saison am Montagabend sind wie die fünf Spiele am Sonntag um 13.30 Uhr gestrichen. Dafür finden am Sonntag insgesamt elf Spiele pro Saison um 19.30 Uhr statt. ARD-Sportschau und ZDF-Sportstudio bleiben wie gehabt erhalten. Die 2. Bundesliga läuft komplett bei Sky, auch das neu eingeführte Zweitliga-Spitzenspiel am Samstagabend um 20.30 Uhr, das von nun an parallel auch live von Sport1 im Free-TV gezeigt wird. Sport1 widmet sich an den ersten beiden Zweitliga-Spieltagen nun auch mit dem Talkformat DSF-Doppelpass allein dem inzwischen so prominent besetzten Unterhaus, in dem Bremen, Schalke oder der HSV eine Rolle spielen.

Die während des Ausschreibungsverfahrens als Mitbewerber gehandelten Konzerne Amazon und Deutsche Telekom hielten sich in dem Rechte-Poker zurück. Deshalb sind die TV-Rechte für insgesamt 4,4 Milliarden Euro über den Tresen gegangen. Die letzte Versteigerung hatte den Klubs noch 4,64 Milliarden Euro gebracht.