Fußball-Niederrheinpokal Ein Sieg wie eine Erlösung für den Wuppertaler SV
Bocholt/Wuppertal · Klar mit 6:0 löst der Fußball-Regionalligist am Mittwoch die Pokalaufgabe bei Landesligist Lowick.
Auf den weiten Feldern im ländlichen Bocholter Stadtteil Lowick ist der Mais noch nicht reif, nebenan auf dem Fußballplatz der Sportfreunde Lowick fuhr Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV aber am Mittwochabend die erste Ernte ein: in Form eines Sieges in dieser Pflichtspielsaison. Mit 6:0 (2:0) gewann der WSV in der ersten Runde des Niederrheinpokals bei den Sportfreunden Lowick und löste damit eine Aufgabe, die man normal als Pflicht bezeichnet hätte.
Angesichts von sieben fehlenden Spielern und dem verpatzten Saisonstart mit nur einem Punkt aus drei Spielen und zuletzt zwei klaren Niederlagen hatte die Partie aber für die Mannschaft von Trainer Rene Klingbeil eine enorme Fallhöhe erreicht. Umso erlösender war der Erfolg.
Drei Änderungen hatte Klingbeil gegenüber dem 1:3 gegen Hohkeppel: Im Tor stand absprachegemäß Ngemba Luyambula, der für Kristian Wozniak die Pokalspiele spielen darf. Überraschender war sicher, dass Co-Kapitän Marco Terrazzino zunächst auf der Bank Platz nehmen durfte. Für den 33 Jahre alten Ex-Profi, der am Montag – wie Niklas Dams – noch in der Halle in der Baller League gespielt hatte, begann Dominik Bilogrevic.
Das hatte Trainer Rene Klingbeil zugleich mit einem Systemwechsel verbunden. Der WSV spielte hinten mit Dreierkette mit Bilogrevic in der zentralen Position zwischen Vincent Gembalies und Dams. Vorne kam Kevin Hagemann nach seiner Sperre wieder zum Einsatz. Für ihn blieb Mittelstürmer Etienne Noelle-Reck auf der Bank. Niek Munsters, gegen Hohkeppel noch Linksaußen rückte für Hagemann in die Sturmmitte.
Von Beginn an machte der WSV Druck und ließ auf dem großen, vom Regen schnell gemachten Naturrasenplatz trotz aller Verletzungsprobleme keinen Zweifel aufkommen, wer die klassenhöhere Mannschaft war. Die erste gute Chance ließ nur fünf Minuten auf sich warten. Der agile Dilhan Demir setzt sich rechts auf der Grundlinie durch, passte scharf in die Mitte, doch Munsters verpasst im Fünfmeterraum. Der Torschrei gefror den auf der überdachten kleinen Tribüne auf der Gegengerade mitfiebernden rund 150 WSV-Fans nach elf Minuten auf den Lippen, als Rechtsverteidiger Shinnosuke Nishi den Ball freistehend aus zwölf Metern knapp am langen Eck vorbeizog.
Gerade schien die erste Drangphase des WSV etwas abzuebben, da wurde Niek Munsters im Strafraum gefoult und Kevin Hagemann ließ sich die Elfmeterchance nicht entgehen (20.). Das 1:0 wirkte erlösend, und nur eine Minute später klingelte es erneut. Dilhan Demir schloss im Strafraum konsequent zum 2:0 ab. Vom Innenpfosten prallte sein strammer Schuss ins Netz.
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit erhöhte sich dann noch der Support von außen. Die WSV-Ultrafans trafen geschlossen ein. Sie hatten wohl auf der Autobahn im Stau gestanden, der rund um das Kreuz Kaiserberg alle Wuppertaler rund eine Stunde gekostete hatte. Die Mannschaft war zum Glück früh genug losgefahren und – schon umgezogen – eine knappe Stunde vor Spielbeginn in Bocholt eingetroffen.
Mit dem beliebten Fangesang „Europapokal“ leiteten die nach der Pause auch zur Stimme gekommenen Ultras die zweite Hälfte ein. So weit ist es beim WSV natürlich seit 1973 nicht mehr gekommen, aber sehr schnell machte Kevin Hagemann nun mit dem 3:0 klar, dass zumindest die zweite Runde im Niederrheinpokal sicher erreicht werden würde. Das Team blieb auch danach auf dem Gas, ließ sich von einem zwischenzeitlich schwächelnden Flutlicht nicht bremsen und holte sich für die nächste Ligaaufgabe am Sonntag gegen Paderborn weiteres Selbstvertrauen. Der kurz zuvor eingewechselte Reck mit zwei Treffern und Oguzhan Kefkir mit dem Schlusspfiff machten noch das halbe Dutzend voll.