Kaymer ehrgeizig vor US Open - Woods will Sieg

Hamburg (dpa) - Viel üben, wenig drüber reden - das ist der Plan von Martin Kaymer vor den 113. US Open im Merion Golf Club nahe Philadelphia.

Der ehemalige Weltranglisten-Erste wartet schon lange auf ein richtiges Top-Ergebnis bei einem hochkarätigen Turnier, erzwingen oder herbeireden kann er es nicht. Mit viel Training in seiner Wahl-Heimat Scottsdale versucht der 28-Jährige an seine Erfolgssträhne von 2010 anzuknüpfen. Schon früh ist er nach Pennsylvania angereist, wurde aber vom Dauerregen zeitweise daran gehindert, die ersten Proberunden zu drehen: „Dieses Wetter hätte ich eher bei den British Open erwartet“, schrieb Kaymer auf seiner Facebook-Seite.

Und Mitspieler Marcel Siem ergänzte nach einem Gewitter: „So ein Mist, das schlechte Wetter ist irgendwie überall.“ Nach einem Test auf dem anspruchsvollen Par-70-Kurs meinte der Ratinger, er müsse wohl viel Geduld beweisen mit seinem Spiel. Siem muss bei dem mit acht Millionen Dollar dotierten Highlight der US-PGA-Tour als einer der Ersten am Donnerstag um 7.40 Uhr mit dem Schotten Martin Laird und dem Südafrikaner George Coetzee abschlagen. Gemeinsam mit den Engländern Luke Donald und Lee Westwood spielt Kaymer am Mittag Ortszeit im europäischen Top-Flight. Im Vorjahr belegte der Profi aus Mettmann Platz 15.

Es gibt sogar schon Alternativpläne, sollte es bis zu Turnierbeginn weiterregnen. Im Notfall weicht man vom 6397 Meter langen Ost-Kurs auf den West-Platz im Club aus. Derzeit sind Hunderte Helfer dabei, die vollgelaufenen Bunker trocken zu legen. Die Bahnen sind so aufgeweicht, dass einige Spieler monierten, an den Bällen hafte zu viel Erde.

Seinen 15. Majortitel visiert Favorit Tiger Woods an. Bei acht Starts auf der PGA-Tour gewann er in diesem Jahr schon viermal, auch wenn er beim letzten schwächelte. Der 37-Jährige freute sich über die Anwesenheit seiner golfenden Nichte Cheyenne, wollte sich aber nicht mehr mit der Unstimmigkeit zwischen ihm und Sergio Garcia auseinandersetzen. Der Spanier, der Woods beleidigt hatte, ließ ihm vor dem Start eine handgeschriebene Entschuldigung zukommen.

Hunderte von Zuschauern und zahlreiche Fernsehkameras werden das Power-Trio Tiger Woods, Rory McIlroy (Nordirland) und Adam Scott (Australien) verfolgen. Dreimal gewann der Weltranglisten-Erste die US Open, mit dem vierten Sieg könnte er mit Jack Nicklaus gleichziehen. „Ich entspanne viel und genieße die Zeit. Wenn es Zeit ist zu spielen, dann spiele ich“, sagte Woods: „Ich habe die US Open schon bei trockenen und nassen Bedingungen gewonnen“. Sein letzter Majorsieg gelang ihm 2008 bei den US Open in San Diego.