Woods gewinnt Players-Championship - Freude mit Vonn

Ponte Vedra Beach (dpa) - So überschwänglich, wie Tiger Woods seinem Caddie Joe LaCava im Clubhaus des TPC Sawgrass in Florida um den Hals fiel, hat man den besten Golfer der Welt ganz lange nicht gesehen.

18 Löcher lang war der 37 Jahre alte Kalifornier bei der Players-Championship auf den Punkt fokussiert, puttete exzellent, erlaubte sich aber kein Lächeln, wenn die Zuschauer auf dem engen Stadionkurs kreischten. Lediglich die Siegerfaust zeigte er bei den wichtigen Birdies.

„Wie findest du das?“ schrie er seinen Caddie an und herzte ihn mehrmals. Mit seinem zweiten Sieg in Ponte Vedra Beach sicherte sich Woods mit den 1,71 Millionen Dollar das höchste Preisgeld bei einem Turnier. Der 78. Titel bei seinem 300. Start auf der PGA-Tour bedeutet ihm viel, denn noch nie war er so früh im Jahr so erfolgreich. Bei sieben Start siegte der Branchenprimus viermal. Sein Kommentar: „Ich werde besser.“

Freundin und Ski-Olympiasiegerin Lindsay Vonn musste sich lange gedulden, um Woods in Arme zu schließen. Bis zum letzten Putt des schwedischen Rookies David Lingmerth verfolgte der Tiger vor dem Bildschirm im Clubhaus das Geschehen. Bei einem Birdie am letzen Loch hätte es noch ein Stechen beim inoffiziellen fünften Masters gegeben.

Doch die Konkurrenten strauchelten alle. Am Schlimmsten erging es Sergio Garcia. Der Spanier hatte an den ersten beiden Tagen mit Woods in einem Flight gespielt und sich öffentlich über dessen Rücksichtslosigkeit beklagt. Sportlich zog er den Kürzeren. Zum Verhängnis wurde dem auf der Tour beliebten Garcia die 17. Bahn, als er zweimal hintereinander vom Abschlag ins Wasser spielte.

Er lag gleichauf mit Woods, hätte mit einem Birdie in Führung gehen können, weigerte sich aber sogar, von der Dropping Zone näher am Loch zu schlagen. Ball Nummer drei zimmerte er dann vom ursprünglichen Abschlag auf das Inselgrün mit dem Ergebnis eines katastrophalen Quadruple-Bogeys.

Garcia hatte eine Chance, den verhassten Konkurrenten, gegen den er in seiner Karriere immer verloren hat, zu besiegen. Denn der Amerikaner war nicht fehlerlos. An der 14. Bahn verzog er seinen Abschlag ins Wasser und leistete sich einen Doppel-Bogey. „Sorry Mom“, sagte er am Muttertag später in die Kameras, „sie hat bestimmt einen Herzinfarkt bekommen“. Der Fehlschlag habe Kraft gekostet, „aber ich bin geduldig geblieben“, sagte Woods, der mehrmals seinen Caddie um Rat fragte, wenn er die Putt-Linie nicht lesen konnte.

Mit einem Gesamtergebnis von 275 Schlägen setzte er sich auf dem Par-72-Kurs nach einer 70er Schlussrunde vor seinen beiden Landsleuten Kevin Streelman und Jeff Maggert sowie Lingmerth (alle 277) durch und baute die Führung in der Weltrangliste aus. Garcia (281) landete zusammen mit dem Weltranglisten-Zweiten Rory McIlroy aus Nordirland abgeschlagen auf Rang acht.

Martin Kaymer (287), der zum Abschluss eine versöhnliche 69er-Runde spielte und auf Position 43 landete, rutschte in der Weltrangliste erneut einen Platz nach hinten auf Position 35. Schon am nächsten Wochenende bei der Byron Nelson Championship in Texas kämpft er erneut um Punkte.