BHC hält nach verflixten zehn Minuten in Hamburg gut mit

Beim 27:32 gegen den HSV lag der Bergische HC bereits mit 0:7 zurück, steigerte sich dann aber.

Hamburg. So früh hat HaDe Schmitz noch nie die grüne Karte in dieser Saison gezogen wie am Mittwochabend. Sieben Minuten und 18 Sekunden zeigte die Hallenuhr, als der BHC-Trainer zur Auszeit bat. Gleichzeitig leuchtete auch ein 6:0 für die Heimmannschaft auf der Anzeige. Der HSV hatte bis dahin alles getroffen, der Bergische HC alles vergeben. Was dann fast immer an Johannes Bitter lag. Der Hamburger Torhüter erwischte einen Glanztag, fischte alles ab. Das Hamburger Publikum war aus dem Häuschen, sah schon einen Kantersieg seiner Mannschaft. Der fiel am Ende mit 32:27 gegen den Neuling dann doch eher bescheiden aus.

Es dauerte bis zur 10. Minute, ehe Richard Wöss mit dem dritten Versuch Bitter bezwang. Das 1:7 war auch so etwas wie ein Wachrütteln — der Bergische HC war endlich im Spiel. Die Abwehr agierte aggressiver, Torhüter Mario Huhnstock zeigte etliche Paraden. Das 4:9 nach 16 Minuten las sich da schon wesentlich freundlicher. Dass es zu diesem Zeitpunkt nicht noch freundlicher war, lag auch teilweise an der Harmlosigkeit der BHC-Würfe. Als erster legte Fabian Böhm die Zurückhaltung ab. Mit drei Treffern hintereinander zum 7:12 setzte er auch ein Signal für seine Kollegen.

Plötzlich war Johannes Bitter nicht mehr der unbezwingbare Torwart-Held. Die Bergischen Löwen waren nun endgültig in der Partie. Vor allem Mario Huhnstock hielt in dieser Phase prächtig, parierte sogar zwei Siebenmeter. Vorne hatte Kristoffer Moen Alexander Oelze als Spielmacher abgelöst. Der Norweger rückte oft als zweiter Kreisläufer ein, schuf so Räume für den Rückraum. Das Halbzeitergebnis von 11:16 war aufgrund der schwachen Anfangsphase sogar positiv zu bewerten.

Wie schon im ersten Durchgang, erwischte der HSV den besseren Start, hatte in der 40. Minute wieder sieben Tore Vorsprung. Doch diesmal zeigten die Bergischen Löwen mehr Biss, ließen sich nicht „abschlachten“. Mit zunehmender Spieldauer entwickelte sich ein Torhüter-Duell: Bitter gegen Huhnstock. Beide Keeper hatten schon Mitte der zweiten Halbzeit je zwei Dutzend Paraden auf dem Konto. In der 55. Minute war auch HSV-Trainer Jens Häusler gezwungen, eine Auszeit zu nehmen, als Fabian Böhm mit seinem vierten Treffer auf 23:28 verkürzte. Zu einem Kantersieg reichte es trotzdem nicht mehr. Beim HSV spielte Nationalspieler Michael Kraus nach seinem Jochbeinbruch wieder. Zweimal traf er per Siebenmeter, einmal scheiterte er. Zu hundert Prozent traf vom Punkt wieder einmal Alexander Oelze. Er ist derzeit bester Siebenmeterschütze der Liga.

Freuen konnten er und der BHC-Tross sich darüber allerdings nicht so richtig, denn die Konkurrenten im Tabellenkeller — Gummersbach und Hannover — gewannen am Mittwoch beide.