Coach Sigurdsson will DHB-Team durch Siege kennenlernen

Stuttgart (dpa) - Mit einem Mix aus Routiniers und jungen Talenten will der neue Bundestrainer Dagur Sigurdsson die deutsche Handball-Nationalmannschaft wieder international konkurrenzfähig machen.

Foto: dpa

„Es gibt viele, die mehr Verantwortung übernehmen sollen“, sagte der Isländer bei der Präsentation seines ersten Aufgebots am Dienstag in Stuttgart. DHB-Präsident Bernhard Bauer unterstützte den Plan: „Wir wissen, dass er junge Spieler weiterentwickeln kann.“

Sigurdsson wird die 17 Spieler umfassende Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) erstmals in den beiden Länderspielen am 20. und 21. September gegen die Schweiz betreuen. Beim ersten Lehrgang in zwei Wochen soll es deshalb gleich voll zur Sache gehen. „Kennenlernen ist alles schön und gut, aber es geht um Handball“, stellte der Trainer klar. „Siege sind das beste Mittel, um die Mannschaft kennenzulernen.“

Mit dem Rücktritt von Holger Glandorf steht erstmals kein Weltmeister von 2007 mehr im Kader. „Für mich geht das Leben weiter“, kommentierte der 41 Jahre alte Isländer den Verlust. Auf Weltmeister Michael Kraus verzichtete Sigurdsson indes freiwillig. Das habe nichts mit den jüngsten Ereignissen zu tun, versicherte er: „Es ist nichts gegen ihn. Ich möchte andere Spieler auf der Position sehen. Aber ich werde nie Spieler aus meinen Überlegungen ausschließen.“

Kraus war wegen drei verpasster Dopingkontrollen suspendiert worden. Die Anti-Doping-Kommission des DHB hatte den Göppinger Spielmacher in der vergangenen Woche aber vom Vorwurf des Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln freigesprochen. Im schlimmsten Fall hätte ihm eine Sperre und das Karriereende gedroht.

Noch keine Entscheidung traf Sigurdsson bezüglich seines Assistenten. „Irgendwann kommt dann ein Trainer dazu“, sagte er. Beim ersten Lehrgang sollen deshalb der Co-Trainer der U18-Nationalmannschaft, Jochen Beppler, und Torwart-Trainer Henning Fritz helfen. Für eine zweite Einheit im Oktober ist Axel Kromer, Co-Trainer der U20, eingeplant.

Sigurdsson ist seit Montag offiziell im Amt. Wie sein erster Tag gewesen sei? „Ganz normal“, sagte der Neuling unbeeindruckt. „Meine Arbeit ist sehr viel Arbeit im Kopf. Das habe ich die letzten Wochen auch gemacht.“ Sigurdsson hat einen Vertrag bis 2017 mit Option auf Verlängerung bis 2020 unterschrieben. Bis zum 30. Juni kommenden Jahres bleibt er in einer Doppelfunktion auch Coach des Pokalsiegers Füchse Berlin.

Kader der deutschen Handballer für die Schweiz-Spiele:

Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin), Andreas Wolff (HSG Wetzlar)

Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Michael Allendorf (MT Melsungen)

Rückraum links: Steffen Fäth (HSG Wetzlar), Finn Lemke (TBV Lemgo)

Rückraum Mitte: Tim Kneule (Frisch Auf Göppingen), Steffen Weinhold (THW Kiel), Paul Drux (Füchse Berlin)

Rückraum rechts: Michael Müller (MT Melsungen), Fabian Wiede (Füchse Berlin)

Rechtsaußen: Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Tobias Reichmann (KS Vive Kielce/Polen)

Kreis: Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (TBV Lemgo), Felix Danner (MT Melsungen), Erik Schmidt (TSG Friesenheim)