Starke Leistung im Eishockey-Nationalteam DEG-Verteidiger kämpft um Olympia 2022
Düsseldorf · Marco Nowak spielt als Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft einen starken Deutschland-Cup. Auch der Bundestrainer lobt den 31-jährigen Verteidiger der Düsseldorfer EG, dessen Ziel Olympia 2022 ist.
Wie alt man sich fühlt, ist bekanntlich relativ. Aber man darf sich schon wundern, wenn sich jemand wie Marco Nowak als in die Jahre gekommen bezeichnet. Im Sommer feierte Nowak ja erst seinen 31. Geburtstag. Aber als er am Sonntag vor einem Mikrofon in der Krefelder Arena stand, sagte er laut und deutlich: „Ich bin nicht mehr der Jüngste, die Uhr tickt auch bei mir ein bisschen.“
Nowak, im Hauptberuf Eishockeyprofi bei der Düsseldorfer EG, bezog das natürlich auf seine Karriere. Genauer: auf seine Chance, Olympische Winterspiele zu erleben. Die nächsten steigen im Februar in Peking. Und Nowak weiß genau: Jetzt oder nie. Entsprechend gut gelaunt war er am Sonntag in Krefeld, wo er beim Deutschland-Cup beste Eigenwerbung betrieben hatte. Drei Spiele standen seit Donnerstag für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) an, es wurden drei Siege mit nur vier Gegentoren. Erstmals seit 2015 hat das Nationalteam das Turnier gewonnen, weswegen der Kapitän hinterher einen Glaspokal überreicht bekam. Der Kapitän: Marco Nowak.
Tobias Eder wurde
kurzfristig nachnominiert
Der einzige Düsseldorfer war er indes nicht am Wochenende bei der Nationalmannschaft. Weil Tobias Eder am Samstag kurzfristig nachnominiert wurde, waren es am Ende gar fünf. Eder bereitete beim 4:1 am Sonntag über die Slowakei auch gleich ein Tor vor. Zufrieden sein durften auch Daniel Fischbuch und Alexander Ehl. Fischbuch organisierte das Powerplay von der blauen Linie aus und scheiterte bei einem Alleingang gegen die Slowakei nur knapp. Ehl fiel generell durch viele gute Aktionen auf, hatte beim 3:0 gegen die Schweiz am Samstag eine ordentliche Chance. Und auch wenn Torhüter Hendrik Hane nicht zum Einsatz kam, dürfte auch er die Tage beim Nationalteam genossen haben. Die Zeit des 21-Jährigen kommt noch.
Die größten Chancen, schon im Februar Olympia mit all den Stars aus der nordamerikanischen NHL zu erleben, hat aber Marco Nowak. Schon vor dem Deutschland-Cup hatte ihn Bundestrainer Toni Söderholm für seine Entwicklung gelobt. Eine Entwicklung, die nicht ganz alltäglich ist. Talentiert war der gebürtige Dresdner schon, als er 2007 als 17-Jähriger an den Rhein wechselte. Nach fünf Jahren ging er nach Nürnberg, nach weiteren vier Jahren kam er zurück. Und seitdem hat er noch mal einen Sprung gemacht, feierte 2019 mit 28 Jahren sein WM-Debüt, dieses Frühjahr war er wieder dabei, nun beim Deutschland-Cup ging er erstmals als Kapitän in ein Turnier. „Er hat die Mannschaft stark geführt“, sagte der Bundestrainer hinterher. Nowak redete viel, klatschte die Mitspieler ab, und auch spielerisch konnte sich sein Auftritt in der ersten Reihe neben dem Ingolstädter Fabio Wagner sehen lassen. Lediglich im ersten Spiel am Donnerstag gegen Russland (4:3) gönnte er sich zu Beginn eine unnötige Strafzeit, danach stand er nur bei einem Gegentor auf dem Eis, dafür bei drei eigenen Treffern. Nowak verteidigte meist alles weg, trug den Puck aus der eigenen Zone oder spielte klare Pässe. Das war nicht immer was fürs Highlightvideo, aber sah stets souverän aus. Seinem Ansehen hat das sicher nicht geschadet. Ob das schon für Olympia reicht? Nowak gab sich bescheiden, wollte das nicht beurteilen, er gebe einfach sein Bestes, denn: „Es wäre wirklich der größte Traum, wenn ich bei Olympia dabei sein darf.“ Er ist ja nicht mehr der Jüngste.