Fäth vor Russland-Spiel mit viel Selbstvertrauen
Breslau (dpa) - Zwischen dem Sieg gegen Ungarn und dem ersehnten Erfolg gegen Russland hatten die deutschen Handballer bei der EM in Polen noch eine Spezialaufgabe.
Die Außenspieler Rune Dahmke und Tobias Reichmann sowie Torhüter Andreas Wolff standen für einen Trailer der ARD-Sportschau zur Fußball-Bundesliga vor der Kamera. „Endlich geht's wieder los - Fußball-Bundesliga - in der Sportschau“, sagten die Drei hintereinander in die Kamera und reckten ihre Daumen nach oben. „Andi, du warst wie immer der Beste“, frotzelte anschließend Dahmke Richtung Wolff.
Nach drei Siegen in Serie und insbesondere dem 29:19-Kantersieg am Freitag gegen Ungarn sind die deutschen Handballer im Stimmungshoch und in Halbfinal-Laune. Ein Erfolg gegen Russland ebnet der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) den Weg zum Endspiel in der Hauptrunde um den Einzug in die Medaillenrunde gegen Dänemark. „Wir haben gute Spiele abgeliefert bisher, haben viel Selbstvertrauen. Wir haben alles in der eigenen Hand, sind nicht auf andere angewiesen und brauchen nur auf uns selbst zu gucken“, sagte Steffen Fäth.
Der Rückraumspieler von der HSG Wetzlar ist zwar nicht wirklich ein Neuling in der Nationalmannschaft. Immerhin kann der 25-Jährige auf Erfahrungen von der WM 2013 verweisen. Doch auf der Spielmacher-Position ist er eine der Entdeckungen des Turniers. Mir ist es eigentlich egal, ob ich auf halblinks oder in der Mitte spiele. Das macht für mich keinen großen Unterschied“, meinte er.
Gegen Ungarn verzückte er mit einer Aktion alle Zuschauer und Beobachter: Ein intuitiver Rückhandpass auf Kreisspieler Jannick Kohlbacher, der dann eiskalt zum 12:6 einwarf. „Sowas kann man nicht einstudieren, weil man nicht weiß, wie die Abwehr reagiert. Das ist einfach vom Gefühl her. Aber das freut einen schon“, meinte er zu seinem Geniestreich.
Es war eine Aktion, die an seinen Lehrmeister erinnerte - Ivano Balic. Der geniale Spielmacher und zweimalige Welthandballer aus Kroatien hatte Fäth zwei Jahre bei der HSG Wetzlar unter seinen Fittichen. „Ich habe viel von ihm gelernt. Aber er ist ein ganz anderer Spielertyp als ich. Ich bin froh über das, was ich von ihm gelernt habe. Er hat mir viel beigebracht in Bezug auf Spielübersicht, wie es in verschiedenen Situationen am besten ist zu handeln“, berichtete Fäth. Am Ende der Gala gegen Ungarn wurde er als Spieler des Spiels ausgezeichnet.
In der kommenden Saison wechselt der Sympathisant von Eintracht Frankfurt zu den Füchsen nach Berlin. Dabei hatte seine vielsprechende Karriere, in der ihn der Weltverband IHF 2010 zum „Rookie of the year“ ernannte, 2013 einen herben Dämpfer bekommen. Denn kurz nach der WM in Spanien riss ihm die Patellasehne.
Das aber ist Vergangenheit. Seit geraumer Zeit gehört nicht nur seine Frau Julia zu seinem Leben, sondern auch seit knapp zwei Jahren Tochter Lea. Und sportlich ging es auch wieder richtig bergauf. „Er spielt eine große Rolle. Er hat auch schon seit dem Supercup eine große Rolle bei uns gespielt“, sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson, „er hat dort, in der Vorbereitung und auch hier konstant gute Leistungen gezeigt“.