Frankreich vor neuem Handball-Coup - Dänen hoffen
Malmö (dpa) - Frankreich ist der Wett-Favorit, doch nach 44 langen Jahren des Wartens wollen Dänemarks Handballer den Siegeszug der „Blauen“ stoppen. In ihrem ersten WM-Finale seit 1967 rechnen sich die Skandinavier in Malmö durchaus Chancen gegen den übermächtig scheinenden Titelverteidiger aus.
„Wir haben ein enormes Vertrauen in uns. Wir werden einfach neue Tricks aus der Kiste holen, wenn wir in Schwierigkeiten sind. Und deshalb gewinnen wir“, sagte der frühere Flensburger Bundesliga-Star Lars Christiansen.
Im Halbfinale hatten die Dänen am Freitagabend in Kristianstad Spanien mit 28:24 bezwungen, nachdem sich „Les Bleus“ zuvor in Malmö mit 29:26 gegen Schweden durchgesetzt hatten. Die Gastgeber spielen gegen den Weltmeister von 2005 um ihre erste Medaille seit dem EM-Titel 2002. „Das ist ein großer Schritt nach vorne für den schwedischen Männer-Handball“, sagte Bundesliga-Profi Oscar Carlen.
Für Gold-Abonnent Frankreich sind Finals bereits Routine. Bei den Olympischen Spielen 2008, der WM 2009 und der EM 2010 stand das Team um die ehemaligen Welthandballer Bertrand Gille, Nikola Karabatic und Thierry Omeyer jeweils ganz oben auf dem Podest. Mit einem Sieg gegen Dänemark würden die Franzosen ihren vierten Titel nacheinander feiern. Zugleich wäre es der vierte WM-Gewinn, womit sie mit den Rekord-Weltmeistern Rumänien und Schweden gleichziehen würden.
Ganz geheuer aber ist dem Titelverteidiger das Duell mit den Dänen nicht. Denn aus dem nahen Kopenhagen werden tausende Anhänger über die Öresundbrücke nach Malmö strömen und die Partie für ihre Landsleute zu einem Heimspiel machen. „Es wäre das erste Mal, dass wir gegen zwei Heim-Teams spielen müssen“, hatte Frankreichs Trainer Claude Onesta nach dem Erfolg über Schweden gesagt.
Ein Geheimnis aus seinem möglichen Erfolgsrezept machte Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek, der die Auswahl 2008 in Norwegen bereits zum Europameister-Titel geführt hatte. „Ich habe Dinge gesehen, die bei den Franzosen nicht richtig geklappt haben. Aber ich werde nicht verraten, was es ist“, sagte er.
Entwarnung gab es derweil für Jesper Nöddesbo. Der Kreisläufer vom FC Barcelona kann trotz seines Nasenbruchs beim Finale auflaufen. „Er hat keine Anzeichen von Gehirnerschütterung oder Blutungen in der Nasenscheidewand oder ähnliches“, sagte Teamarzt Steen Bo Kalm auf einer Pressekonferenz. Nöddesbo hatte sich die Verletzung bei einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler beim 28:24- Halbfinalsieg gegen Spanien zugezogen.