Franzosen zum dritten Mal Handball-Europameister
Herning (dpa) - Frankreich hat Dänemarks Handball-Party im EM-Finale abrupt beendet. Der Olympiasieger entzauberte in Herning den Gastgeber und sicherte sich bei der Europameisterschaft zum dritten Mal nach 2006 und 2010 den Titel.
Das Team um Rückraumstar Nikola Karabatic deklassierte Titelverteidiger Dänemark im Endspiel mit 41:32 (23:16). Die Mehrzahl der 14 000 Zuschauer in der ausverkauften Arena litt mit den Hausherren, die wie bei der 19:35-Blamage gegen Spanien im WM-Finale vor Jahresfrist an ihren Nerven scheiterten.
Schon fünf Minuten vor Spielende klatschten sich beim Stand von 39:29 Karabatic und Co. auf der französischen Bank siegesgewiss ab, während die dänischen Fans nur noch konsterniert und enttäuscht auf ihren Stühlen saßen. Michael Guigou warf zehn Tore für Frankreich. Bei den desolaten Dänen erreichte als einziger der neunmalige Torschütze Mikkel Hansen Spitzenniveau.
Bei der ersten EM ohne deutsche Mannschaft hatte Spanien zuvor die Bronzemedaille gewonnen. Der Weltmeister bezwang im kleinen Finale um den dritten Platz den WM-Dritten Kroatien mit 29:28 (16:13). Bester Werfer bei den Spaniern war Joan Canellas vom HSV Hamburg mit acht Toren. Zugleich sicherte sich der Rückraumspieler mit 50 Treffern die Torjägerkrone der EM. „Es ist sehr schön, das Turnier auf diese Weise zu beenden. Was ich wirklich für mein Team wollte, war die Bronzemedaille zu gewinnen. Wir haben gewonnen, das war das Wichtigste, egal wie viele Tore ich geworfen habe“, sagte Canellas.
Für Kroatien war der Hamburger Domagoj Duvnjak ebenfalls achtmal erfolgreich. Vor dem Finale wurde er als Welthandballer 2013 ausgezeichnet. „Da sind so viele gute Handballer, deswegen bin ich so glücklich darüber“, sagte Duvnjak.
Im Heim-Finale agierten die Dänen danach von der ersten Minute an wie gelähmt. Kein Spielfluss, keine Ideen, statische Abwehr und eine schwache Torhüterleistung: Der Gastgeber blieb nach zuvor sieben Siegen in Serie ausgerechnet im Endspiel den Nachweis seiner Klasse schuldig. Nach dem 4:7 (10.) blieben die Dänen acht Minuten ohne Tor und gerieten mit 4:13 ins Hintertreffen. Und es kam noch schlimmer: Beim 7:17 (22.) lag der WM-Zweiten mit zehn Toren zurück.
Die Franzosen hingegen demonstrierten Stärke. Angeführt von Karabatic, der zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt wurde, spielte der Olympiasieger wie aus einem Guss. Zwei Jahre nach dem elften Platz bei der EM in Serbien stürmte Frankreich wieder auf den EM-Thron. Zudem war Thierry Omeyer im Tor fast nicht zu bezwingen und hatte wesentlichen Anteil an der 23:16-Pausenführung.
Dänemark konnte sich auch im zweiten Durchgang nicht von seiner mentalen Schwäche befreien und fand keine Mittel gegen die Franzosen. Zehn Minuten vor Spielende war die Partie beim 26:36 gegen die Dänen gelaufen.