Umbau im Rückraum Handballer in EM-Quali ohne Spielmacher Strobel

Berlin (dpa) - Der Handball-Europameister muss seinen Rückraum neu organisieren. Bei den ersten Länderspielen nach Olympia-Bronze in Rio de Janeiro fehlt gleich ein Stammtrio aus den erfolgreichen Turnieren 2016.

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Beim Auftakt der Qualifikation für die EM 2018 in Kroatien ist unerwartet Spielmacher Martin Strobel nicht dabei, nachdem zuvor bereits der verletzte Julius Kühn und Christian Dissinger aus Regenerationsgründen abgesagt hatten. „Martin ist nicht verletzt, aber hatte ein paar körperliche Probleme. Er möchte sich mehr auf seinen Verein konzentrieren“, sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson in Berlin und stellte klar: „Das ist nicht sein Ende in der Nationalmannschaft. Er wird uns immer helfen, wenn Not am Mann ist.“

Am 2. November in Wetzlar gegen Portugal und am 5. November in Zürich gegen die Schweiz startet der Titelverteidiger in die Ausscheidung für die EM vom 12. bis 28. Januar 2018. Dritter Kontrahent um einen der ersten beiden Tabellenplätze in der Gruppe 5 für die Teilnahme an dem Turnier ist Slowenien. „Wir wollen den ersten Platz“, sagte der Bundestrainer.

Für das fehlende Rückraumtrio hat Sigurdsson zwei Neulinge ins Team des Deutschen Handballbundes geholt. Zudem kehren vier Europameister, die in Rio gefehlt hatten, zurück. Ihre Auswahlpremiere zumindest beim Lehrgang vom 31. Oktober an erleben Philipp Weber von der HSG Wetzlar und Dominik Weiß vom TVB Stuttgart. Wieder dabei sind die Spielmacher Niclas Pieczkowski und Simon Ernst sowie Kreisläufer Jannik Kohlbacher und Linksaußen Rune Dahmke. Auf Torhüter Carsten Lichtlein verzichtet der Bundestrainer, „weil ich zwei andere besser gesehen habe“. Wie in Rio stehen Andreas Wolff und Silvio Heinevetter zwischen den Pfosten, Lichtlein ist erneut nur Reserve.

Vor allem der Ausfall von Strobel wiegt sportlich schwer. „Wir respektieren das, aber gleichzeitig ist das sehr schade“, sagte der Bundestrainer und betonte: „Martin ist ein großer Spieler und großer Charakter.“ Der 30-Jährige hat sich nach eigenem Bekunden schweren Herzens eine Auszeit von der Nationalmannschaft verordnet. „Es ist keine Entscheidung, die ich von jetzt auf nachher getroffen habe“, erklärte der Spielstratege.

Schon unter Heiner Brand als Bundestrainer hatte Strobel 2007 in der Nationalmannschaft debütiert, musste für die Heim-WM mit dem Titelgewinn jedoch Markus Baur und dem damaligen Shootingstar Michael Kraus den Vortritt lassen. „Der Nationalmannschaft hat er in den vergangenen Jahren sehr geholfen“, lobte Sigurdsson. Seine Chefstrategen-Rolle im deutschen Spiel sollen wie bei der EM der Leipziger Pieczkowski und der Gummersbacher Simon Ernst übernehmen.

Das deutsche Aufgebot für die Handball-EM-Qualifikation

Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin/148 Länderspiele/1 Tor), Andreas Wolff (THW Kiel/40/5)

Feld: Uwe Gensheimer (Paris St. Germain/Frankreich/129/577), Finn Lemke (SC Magdeburg/41/21), Patrick Wiencek (THW Kiel/92/212), Tobias Reichmann (KS Vive Kielce/Polen/56/178), Fabian Wiede (Füchse Berlin/49/95), Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen/62/90), Steffen Weinhold (THW Kiel/93/243), Steffen Fäth (Füchse Berlin/41/81), Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen/100/273), Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf/39/84), Philipp Weber (HSG Wetzlar/0/0), Rune Dahmke (THW Kiel/20/46), Dominik Weiß (TVB 1898 Stuttgart/0/0), Simon Ernst (VfL Gummersbach/26/21), Niclas Pieczkowski (SC DHfK Leipzig/19/20), Jannik Kohlbacher (HSG Wetzlar/19/35), Paul Drux (Füchse Berlin/40/90)

Reserve: Carsten Lichtlein (VfL Gummersbach), Dario Quenstedt (SC Magdeburg) - Johannes Sellin (MT Melsungen), Erik Schmidt (TSV Hannover-Burgdorf), Matthias Musche (SC Magdeburg), Nikolai Link (HC Erlangen), Tim Suton (TBV Lemgo), Nicolai Theilinger (HC Erlangen), Daniel Fontaine (Frisch Auf Göppingen)