HSV und Flensburg arg gebeutelt

Hamburg (dpa) - Ein gebrochener Finger gilt bei den Handballern des HSV Hamburg derzeit nicht als Ausrede. Blazenko Lackovic biss im Vorrunden-Hinspiel der Champions League gegen die SG Flensburg-Handewitt auf die Zähne und wurde erstmals nach seinem Zeigefingerbruch auch im Angriff eingesetzt.

Dank einer starken Willensleistung und des überragenden Torhüters Dan Beutler gegen dessen alten Club gewannen die Hanseaten das Nordderby in der Gruppe A mit 31:28 (13:15) und sind Tabellenführer mit 9:1 Punkten vor Russlands Serienmeister Medwedi Moskau (7:3) und den Flensburgern mit 6:4 Zählern.

„Die Mannschaft hat sich daran gewöhnt, dass wir viele Verletzte verkraften müssen“, sagte Trainer Martin Schwalb. Neben dem schon länger verletzten Nationalspieler Michael Kraus musste vor der Partie auch noch Hans Lindberg wegen eines eingeklemmten Nervs passen. Der Däne trat nur zu den Siebenmetern an.

Auch die schon durch den verletzten Lars Kaufmann dezimierten Flensburger verloren in der umkämpften Partie noch einen weiteren Leistungsträger. Arnor Atlason musste in der neunten Minute mit einem Achillessehnenriss im linken Bein vom Platz getragen werden und fällt lange Zeit aus. „Das ist für uns eine mittelschwere Katastrophe“, sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke am Montag der Nachrichtenagentur dpa, „aber wir lassen uns dadurch nicht unterkriegen, da wird die Mannschaft noch enger zusammenrücken.“

Für die SG geht es am Mittwoch in der Bundesliga schon wieder gegen Gummersbach. „Es sind viel zu viele Spiele, wir müssen echt daran arbeiten, den Spielplan zu reduzieren. Auch die Spieler merken, dass es ihnen zu viel wird“, betonte Schmäschke.

Der HSV hat nur den Montag Zeit zur Regeneration, am Dienstag müssen auch die Hanseaten schon wieder in der Bundesliga ran. Schwalb weiß: „Das wird ein schweres Spiel in Göppingen.“ In überragender Form ist derzeit der 24-jährige Domagoj Duvnjak, der das Spiel hervorragend gestaltete und noch mehr Verantwortung übernehmen will.

Etwas lustlos wirkt hingegen Olympiasieger Igor Vori, der als einziger im Kader auch nicht einverstanden ist mit der Gehaltskürzung wegen chronisch klammer Kassen. Der 32 Jahre alte Kroate soll daher einen Vereinswechsel erwägen. Der HSV will gewappnet sein und plant die Verpflichtung von Henrik Toft Hansen. Der 25 Jahre alte Europameister stand ebenso wie sein Bruder René bis zur Insolvenz im Kader von AB Kopenhagen. René spielt inzwischen beim THW Kiel, Henrik Toft bei Bjerringbro-Silkeborg.

Gewissermaßen als Neuzugang muss die Aussicht auf einen Einsatz von Oscar Carlén gewertet werden. Denn der mit einem Kreuzbandriss aus Flensburg gekommene Schwede zog sich die gleiche Verletzung in Hamburg noch einmal zu. Am 7. Februar will der 24-Jährige nun im Champions-League-Spiel bei Medwedi Tschechow zum ersten Mal für den HSV auflaufen. Am 9. Februar 2011 hatte Carlén sein bisher letztes Handball-Spiel bestritten, damals noch für die Flensburger.