Löwen erleben Heim-Blamage - Berlin und Melsungen siegen

Leipzig (dpa) - Der Cut von Alexander Petersson unter dem linken Auge hatte fast schon symbolischen Charakter für die Rhein-Neckar Löwen. Gezeichnet und deprimiert von der höchsten Heimniederlage ihrer Champions League-Geschichte schlichen die Handballer des Vizemeisters aus der Halle.

Foto: dpa

Mit dem 28:35 (13:20) gegen Vardar Skopje verspielte der Bundesligist am Samstag zum Abschluss der Gruppenphase den zweiten Platz. „Das war für jeden von uns ein gebrauchter Tag. Es lief gar nichts zusammen. Wir können über unsere Leistung nur enttäuscht sein“, bekannte Auswahlkapitän Uwe Gensheimer geknickt.

Als Dritter der Staffel C sehen Trainer Nikolaj Jacobsen und seine Mannen nun mit bangen Blicken der Achtelfinal-Auslosung am Dienstag in Wien entgegen. „Im Prinzip sind alle Mannschaften, die Zweiter oder Dritter geworden sind, auf einem Niveau - mit Ausnahme von Paris. Der einzige Vorteil, den wir jetzt aus der Hand gegeben haben, ist der Heimvorteil im Rückspiel“, sagte der Däne.

Mehr als der verpasste Rang zwei bekümmerte ihn jedoch der Ausfall von Gedeon Guardiola. Der Abwehrchef aus Spanien kugelte sich schon in der Startphase die linke Schulter aus. Ihm droht eine wochenlange Pause. Eine MRT-Untersuchung an diesem Montag soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung bringen. „Er hat auf jeden Fall starke Schmerzen in der Schulter“, sagte Trainer Jacobsen. Ohne Guardiola war der Matchplan schnell über den Haufen geworfen und der 17:28-Rückstand in der 42. Minute die bittere Konsequenz. „Nach 45 Minuten war das Spiel für uns vorbei“, meinte der Däne.

Dagegen hat Europacup-Debütant MT Melsungen seine internationale Erfolgsserie fortgesetzt. Im zweiten Gruppenspiel des EHF-Pokals gewannen die Hessen bei RK Nexe Nasice in Kroatien mit 28:25 (13:12). Dank des zweiten Sieges sowie der Punkteteilung von Eskilstuna Guif und Balatonfüredi KSE (24:24) ist Melsungen Tabellenführer.

Die Füchse Berlin halten im gleichen Wettbewerb Kurs auf das Finalturnier in eigener Halle. Der DHB-Pokalsieger feierte am Sonntag einen überlegenen 37:22 (18:11)-Erfolg gegen den HC Vojvodina aus Serbien und damit seinen zweiten Sieg.

Drei Tage nach dem 26:22 im EHF-Cup bei Pfadi Winterthur und Platz eins in der Gruppe hat der HSV Hamburg auch in der Bundesliga wieder gewonnen. Mit 34:26 (14:12) besiegte der ehemalige Champions-League-Sieger den TuS N-Lübbecke und sehnt sich nach besseren Positionen als den zehnten Rang. Hoffnung auf einen Aufwärtstrend macht den Hamburgern auch das Comeback von Petar Djordjic. Der Rückraumspieler lief neun Monate nach seinem Kreuzbandriss erstmals auf.

Unterdessen ist der THW Kiel wieder auf Platz eins gestürmt und hat die Löwen auf Rang zwei verdrängt. Eine starke zweite Halbzeit reichte dem Titelverteidiger zum 40:27-Kantersieg gegen die SG BBM Bietigheim. Das 18:17 zur Pause war die erste Führung der Kieler.

Noch bangen um den in letzter Sekunde gewonnen Heimpunkt muss der TBV Lemgo. Denn die TSG Friesenheim hat gegen die Wertung des 32:32 (16:18) im Kellerduell Protest eingelegt. Der Aufsteiger begründet seinen Einspruch mit der Verhängung des entscheidenden Siebenmeters nach Ablauf der Spielzeit.