Talente nutzen Chance Hertha-Coach Dardai stolz auf seinen Nachwuchs

Berlin (dpa) - Monika Dardai kennt sich aus im Sport, für Ungarns Nationalteam hat die Frau des Hertha-Trainers einst Handball gespielt. Und ab und an holt sich ihr Mann auch in Sachen Fußball einen Rat ein.

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„Meine Frau sagt immer: Lass' ruhig die Jungen spielen. Sie werden dich nicht im Stich lassen“, berichtete Coach Pal Dardai nach dem 2:0-Sieg gegen Sorja Luhansk - dem ersten in dieser Saison in der Europa League. Und Monika Dardai lag genau richtig. Dass auch Sohn Palko (18) von dem Rat profitierte und an diesem Abend sein Pflichtspiel-Debüt als Profi feiern durfte, kam als Familien-Zugabe noch oben drauf.

Arne Maier (18), Jordan Torunarigha (20), Maximilian Mittelstädt (20) und später auch Dardai Junior - alle in Herthas Fußball-Akademie ausgebildet - statt der Stammspieler wie Marvin Plattenhardt, Mitchell Weiser oder Per Skjelbred: Dardais Plan gegen die Ukrainer ging auf. Die neu ins Team beförderten Jungprofis wirkten besonders motiviert. „Das sehe ich auch so, weil jeder auf seine Aufgaben fokussiert war“, erklärte Doppel-Torschützue Davie Selke, auch erst 22 Jahre alt.

„Es lohnt sich, mit den Jungs ehrlich zu arbeiten, sie haben das Vertrauen zurückgezahlt“, sagte Dardai. „Alle jungen Spieler haben richtig gut gespielt. Dann lohnt es sich, in der Europa League teilzunehmen. Das ist eine wunderschöne Erfahrung.“ Die Chance auf weitere solcher Partien ist durch den Erfolg gestiegen, auf Rang zwei fehlen der Hertha zwei Zähler.

Dabei waren nicht alle Fans glücklich über diese Ausrichtung bei der ersten Europa-League-Gruppenphase für Hertha nach acht langen Jahren. Darüber ärgerte sich Dardai auch nach dem Sieg gegen Luhansk vor nur 20 358 Zuschauern: „Hertha BSC ist ein Ausbildungsverein“, betonte der Trainer. „Das ist unsere Zukunft.“

Zu dieser Zukunft gehört auch Palko Dardai. „Er hat es sich verdient“, sagte Vater Pal zu den ersten elf Pflichtspielminuten seines Sohnes, der schon in der Saisonvorbereitung zum Profikader gehörte. „Vater und Sohn trenne ich wunderbar, das sind zwei verschiedene Sachen“, sagte Herthas Chefcoach. Für den Junior sei die besondere Konstellation etwas komplizierter, weiß Pal Dardai aus eigenem Erleben. Auch er wurde unter seinem Vater Pal Senior in Ungarn zum Profi: „Man muss einen Tick mehr zeigen. Für mich war das etwas einfacher, weil ich schon erfahrener war.“

Sein Sohn brauche noch „ein paar Kilo“, um die körperliche Robustheit für die Bundesliga zu bekommen: „Er hat noch Zeit, ist erst 18.“ Am Wochenende wird er wieder für Herthas U 19 auflaufen. „Die Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen“, betonte Trainer Dardai und bezog auch die anderen Youngster mit ein. Gegen den VfL Wolfsburg wird der Hertha-Coach wieder zurückrotieren lassen und auf mehr erfahrene Kräfte setzen.