Kugelstoßer Storl will noch bei Olympia 2024 starten

Leipzig (dpa) - Die Erdbeer-Sahne-Torte ließ sich 117-Kilo-Mann David Storl nach den Enttäuschungen in Rio so richtig schmecken. Für gute Leistungen im Ring braucht der Kugelstoßer schließlich seine Kalorien.

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Denn im olympischen Dorf in Rio de Janeiro musste der Welt- und Europameister auf einiges verzichten. Das stößt ihm jetzt noch bitter auf. „Man muss es mal auf den Punkt bringen: Da sind die 10 000 athletischsten und sportlichsten Menschen der Welt zu Gast, und das Essen ist einfach mal - ich weiß nicht. Die meisten sind dann einfach zu McDonalds gegangen, weil das noch besser war“, sagte Storl am Donnerstagabend beim Mitteldeutschen Olympia-Ball in Leipzig.

Es war der erste öffentlichen Auftritt nach seiner Rückkehr aus Brasilien. „Wenn man schon so ein hochwertiges Ereignis haben will, muss man schon ein bisschen investieren, aber an der richtigen Stelle“, meinte der 26-Jährige.

Storl ist schon klar, dass es im olympischen Dorf „etwas spartanisch zugeht. Das war, glaube ich, ja schon immer so. Es muss auch kein Luxushotel für 10 000 Leute gebaut werden, darum geht es nicht“, meinte er. Doch schon nach dem zweiten Tag wusste er nicht mehr, was er essen sollte. „Ich habe mich da fünf Tage mit Bratnudeln ernährt und von dem Brot, was der DOSB organisiert hat. Das hat einem irgendwann zum Hals herausgehangen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Kraftlos und irgendwie abwesend wirkte er auch bei seinem Wettkampf. 20,64 Meter reichten nur zum siebten Platz und dem Eingeständnis: „Das war natürlich schlecht.“

Aber Storl will wieder angreifen. „Es war jetzt mal ein Jahr, was irgendwann kommen musste mit meinem Verletzungsstand, da muss man laborieren. Da zahlt man mal den Tribut, aber ist halt schade, dass es ausgerechnet dieses Jahr war“, meinte der 2011 mit 21 Jahren jüngste Welt- und Europameister im Kugelstoßen und sagte angriffslustig: „Es geht weiter. Ich bin jetzt 26, und ich rechne eigentlich noch mit zwei Olympiaden.“

Der Polizeibeamte vom SC DHfK Leipzig hat in Rio das ganze Flair vermisst. „Das war in London einfach großartig. Das Olympiastadion zieht ja immer enorm viele Menschen an. In London habe ich den olympischen Spirit richtig gespürt“, meinte Storl. „Da war das Feeling immer irgendwie in der Luft, das fehlte in Rio.“

Enttäuscht war er auch von den Gastgebern. „Wenn Brasilianer am Start waren, war eine Riesenstimmung, das war Wahnsinn. Genauso, als Usain Bolt rannte. Doch dann sind plötzlich 15 000 bis 20 000 Menschen aus dem Stadion herausgestürmt. Da braucht man sich natürlich keine Leichtathletik-Karte zu kaufen“, beklagte Storl.