„Sehe mich noch als Jäger“ Olympiasieger Christoph Harting: Beim ISTAF der Local Hero

Berlin (dpa) - In Rio holte er sensationell Gold, beim Berliner Hallenmeeting ist Diskuswurf-Olympiasieger Christoph Harting der Local Hero. Im ersten Wettkampf nach sechs Monaten will er seine Fans beim ISTAF Indoor am Freitag nicht enttäuschen.

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„Man nimmt sich, wie immer, vor zu gewinnen. Auf jeden Fall geht es darum, den Zuschauern eine gute Show zu liefern, damit sich der Freitagabend auch lohnt“, sagte der 26-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Doch der Lokalmatador hat am Freitag wieder hammerharte Konkurrenz. „Ich war vorher der Jäger und sehe mich auch immer noch als Jäger“, sagte der Athlet vom SCC Berlin auf einer Pressekonferenz. „Wenn den anderen etwas daran liegt, mich zu besiegen, macht es den Wettkampf nur noch attraktiver.“ Bei seinem vierten Auftritt will er sich erneut steigern: „Weitentechnisch habe ich 65 Meter angepeilt.“ Die Mercedes-Benz-Arena wird dann erneut ausverkauft sein: Von den 12 600 Karten waren am Donnerstag nur noch rund 200 zu haben.

Diesmal soll es mit dem Heimsieg endlich klappen - und der Aufwärtstrend bestätigt den Diskus-Hünen vom SCC Berlin: Bei der Premiere 2014 war Christoph Harting Fünfter, 2015 Vierter, im Vorjahr schon Zweiter - einen halben Meter hinter Robert Harting. Das Bruderduell muss diesmal indes ausfallen, denn der London-Olympiasieger sagte ab, weil er nach einer Knie-Operation im Herbst noch am Formaufbau arbeitet.

„Ich freue mich auf das ISTAF Indoor, denn dies ist einer der wenigen Wettkämpfe, bei dem der Eventcharakter ganz weit oben steht“, sagte Christoph Harting, der diesmal vom Olympia-Zweiten Piotr Malachowski (Polen), dem Wattenscheider Daniel Jasinski (Rio-3.) und dem Esten Martin Kupper (Rio-4.) herausgefordert wird.

Stabhochspringer Raphael Holzdeppe ist ebenfalls voller Vorfreude. „Das ist das geilste Meeting, bei dem ich bisher springen durfte. Eine tolle Atmosphäre, eine ausverkaufte Mercedes-Benz-Arena“, sagte der WM-Zweite in einem dpa-Interview. „Da sitzen dann über 10 000 Leute, die nur wegen der Leichtathletik kommen. Und da sagt man: die Leichtathletik ist tot!“, meinte Holzdeppe. „Das ISTAF Indoor ist ein perfekter Gegenbeweis dafür.“

Der 27-Jährige vom LAZ Zweibrücken war im Vorjahr in Berlin Dritter, als der spätere Olympiasieger Thiago Braz da Silva (Brasilien) in der Arena am Ostbahnhof mit 5,93 Metern gewann. Die Rio-Revanche muss aber ausfallen, weil der Weltrekordler und Olympia-Zweite Renaud Lavillenie (Frankreich) kurzfristig absagte. Dafür kommt Piotr Lisek wieder: Der Pole hat in diesem Winter in der Halle schon die 6 Meter gemeistert - Jahresweltbestleistung.

Vierter Start, vierter Sieg? Sprint-Opa Kim Collins könnte sogar Harting die Show stehlen, denn der schon 40 Jahre alte Ex-Weltmeister aus St. Kitts und Nevis will sich erneut gegen die hochkarätige Konkurrenz behaupten. Er trifft unter anderen auf den Briten James Dasaolu, 2014 und 2016 Europameister. „Wenn sie wollen, dass ich aufhöre, müssen sie mich schlagen“, sagte Routinier Collins, dessen Meetingrekord seit 2015 bei 6,50 Sekunden steht.

Im Vorjahr fehlten Alexandra Wester fünf Zentimeter - im WM-Jahr sollen die 7 Meter fallen. Vielleicht klappt es schon beim 4. ISTAF Indoor. „Das ist auch für mich das spektakulärste Hallenmeeting, das ich je erlebt habe“, sagte die Weitspringerin, die auch als Model eine gute Figur macht. „Die Lichteffekte, das Feuer - da will man Emotionen rauslocken.“ Serbiens Europameisterin Ivana Španović, die in Rio Olympia-Bronze gewann, und 7-Meter-Springerin Sosthene Moguenara (Saarbrücken) wollen sich diesmal nicht geschlagen geben.